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»250 Senioren in
die Irre geführt«

SPD kritisiert CDU-Stadtverbandschef

Versmold (WB). Eine »gezielte Fehlinformation der Senioren« wirft die Versmolder SPD-Fraktion dem CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Dr. Volker Tschorn vor. Dieser hatte während des CDU-Seniorennachmittags am Samstag SPD-Bürgermeister Thorsten Klute angegriffen und einen Zusammenhang zwischen seiner Amtszeit und der finanziellen Situation der Stadt hergestellt -Êder VERSMOLDER ANZEIGER berichtete gestern exklusiv.
Dr. Volker Tschorn habe sich nicht nur im Ton, sondern auch in der Sache kräftig vergriffen, als er auf dem Seniorennachmittag die Versmolder Politik für Veränderungen auf der Einnahmenseite der Stadt angriff, bezieht SPD-Fraktionsvorsitzende Liane Fülling im Namen ihrer Fraktion Stellung. »Warum nur verschwieg Herr Dr. Tschorn, dass es die Landesregierung um Ministerpräsident Rüttgers ist, die derzeit den Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens das Geld aus der Tasche zieht?« Dabei gehe es der Landesregierung eben nicht nur um Sparmaßnahmen, sondern auch um eine regionale Umverteilung, von der besonders das Ruhrgebiet profitiere. »Die Lasten der Deutschen Einheit haben in NRW nun Städte mit hohem Gewerbesteueraufkommen zu zahlen. Das war zu Zeiten der rot-grünen Landesregierung noch anders. Damals wurden sämtliche Steuereinnahmen der Städte bei der Finanzierung der Einheitslasten berücksichtigt.« Für Versmold bedeute dieser wirtschaftsfeindliche Politikwechsel jährlich 500 000 Euro weniger Geld. »Auch Städte wie Borgholzhausen, Halle, Harsewinkel, Rheda-Wiedenbrück, Steinhagen und Verl, aber auch Düsseldorf, Köln, Bonn und Münster haben darunter zu leiden. Würde die SPD noch in NRW den Ministerpräsidenten stellen, dann hätte allein Versmold jedes Jahr etwa 500 000 Euro mehr.«
Warum nur habe der Vorsitzende der CDU-Versmold Dr. Tschorn auf dem Seniorennachmittag seiner Partei davon nichts gesagt? »Schließlich war doch mit dem Rietberger Landtagsabgeordneten Dr. Brinkmeier einer der Verantwortlichen für diese ungerechte Umverteilung von Geldern anwesend«, sagt Liane Fülling. »Es wäre die Pflicht des Herrn Dr. Tschorn gewesen, den christdemokratischen Landtagsabgeordneten im Sinne unserer Stadt auf die Auswirkungen der Rüttgers-Politik für Versmold und für unsere Region anzusprechen.«
Die etwa 250 beim Seniorennachmittag anwesenden Gäste seien überwiegend Rentnerinnen und Rentner, die in ihrem Leben viel geleistet hätten, auch für Versmold. »Sie haben es nicht verdient, so in die Irre geführt zu werden.«

Artikel vom 22.08.2006