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Blühende Saunalandschaften

Modernisierung der Bali-Therme löst in der Region intensiven Wettbewerb aus

Von Per Lütje
Löhne / Bad Oeynhausen (LZ). Die Modernisierung der Bali-Therme in Bad Oeynhausen hat einen regelrechten Bau-Boom in den konkurrierenden Saunalandschaften ausgelöst. So investierte das H2O in Herford jüngst 1,4 Millionen Euro, und auch das Löhner Kaiser-Center ist derzeit dabei, seinen Saunabereich umzugestalten. Allerdings wird der Wettbewerbskampf mit unterschiedlichen Waffen geführt. Das zumindest meint Kai Knefelkamp, technischer Leiter des Kaiser-Centers.

So müsse sich das Löhner Sportcenter gegen Konkurrenz behaupten, die im Fall des H2O als städtisches Hallen- und Erlebnisbad öffentliche Mittel und im Fall der Bali-Therme Vergünstigungen erhalte. »Die haben einen Vertrag, der ihnen bis zum Jahr 2010 den kostenlosen Bezug von Wasser garantiert«, sagt Knefelkamp. Bali-Thermen-Geschäftsführer Andreas Schauer bestätigt auf Anfrage der LÖHNER ZEITUNG eine solche Vereinbarung: »Das ist aber eine sehr sezierte Wahrnehmung und gibt nicht den Geist des Vertrages wieder, der mit dem Land geschlossen wurde.« So habe das Land mit Blick auf die bevorstehende Auflösung des Staatsbades 1999 angeklopft, einen privaten Investor zu finden, der sich nicht nur verpflichtet, 38 Mitarbeiter zu übernehmen, sondern auch erhebliche Investitionen zu tätigen. »Das war eine sehr große Herausforderung, zumal in dem Bad rund 35 Jahre kaum etwas geschehen ist. Deshalb muss man diese Vertragsklausel auch im Zusammenhang sehen«, erklärt Schauer.
Dass die Bali-Therme mit ihrer Fünf-Millionen-Euro-Investition - die Eröffnung ist für Oktober geplant - einen schärferen Wettbewerb eingeläutet hat, sieht auch Schauer so. »Für den Kunden ist das doch sehr positiv. Er kann davon nur profitieren. Denn wenn jemand gezwungen ist, besser zu sein als andere, dann schläft er am Schreibtisch nicht ein.«
Während die Betreiber des H2O, die Herforder Stadtwerke, ihre Investition mit den Vorgängen in Bad Oeynhausen begründen (H2O-Pressesprecher Markus Diering: »Die Konkurrenz schläft nicht«), gibt man sich in Löhne gelassener. »Es ist seit jeher unser Konzept, und das auch schon vor der Modernisierung der Bali-Therme, unsere Saunalandschaft regelmäßig zu modernisieren«, sagt Kai Knefelkamp.
So hatte das Kaiser-Center vor zwei Jahren eine neue Blocksauna in Betrieb genommen und zählt auf einer Fläche von 1 500 Quadratmetern damit sieben unterschiedliche Saunen und ein Dampfbad. »Letzteres wird im Moment komplett umgestaltet. Nächste Woche soll sie dann eingeweiht werden«, sagt der 36-Jährige. Diese werde allein schon optisch mit Mosaiksteinen und einem angestrahlten Bergkristall eine deutliche Verbesserung gegenüber dem vorherigen Dampfbad sein.
Das Kaiser-Center will trotz des härter werdenden Konkurrenzkampfes in der Region seiner Marschroute treu bleiben und größere Investitionen nur nach und nach vornehmen. »Dafür aber regelmäßig«, betont der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, Horst Plätzer. »Wir bieten unseren Kunden jedes Jahr Neuheiten, und die sind nicht unerheblich. Zudem haben wir noch 4 000 Quadratmeter Fläche in der Hinterhand, auf der wir erweitern können.« So werden neben der Modernisierung der Sauna noch in diesem Jahr die Außenduschen so gestaltet, dass sie auch im Winter genutzt werden können. »2007 werden wir auf dem Freigelände eine weitere Sauna errichten«, kündigt der 59-Jährige an.
Eine Millioneninvestition wie im benachbarten Bad Oeynhausen kommt für Plätzer nicht in Frage. »Wir alle haben heutzutage viel weniger Geld in der Tasche. Ich möchte, dass das Saunavergnügen bezahlbar bleibt. Meine Zielsetzung ist, dass der Eintritt vormittags unter acht und nachmittags unter zehn Euro bleibt.«
Der Wettbewerb in der Saunalandschaft ist schärfer geworden, doch er bleibt fair. Horst Plätzer: »Wettbewerb ist doch förderlich. Ich wünsche der Bali-Therme jedenfalls den Erfolg, den sie sich vorgenommen hat.«

Artikel vom 23.08.2006