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Erfolge schon beim Aufwärmen

Neue WESTFALEN-BLATT-Serie: »Jugendtraining heute, Tipps und Tricks«

Altkreis (star). Kinder sind keine Erwachsenen. Und Fußballer sind keine Leichtathleten. Eigentlich selbstverständlich - oder vielleicht doch nicht? Wer den Nachwuchs trainiert, sollte sich diese Wahrheiten immer wieder vor Augen halten. Das empfiehlt Karl-Heinz Voigt.

Dem Kreisjugend-Übungsleiter liegt ein zeitgemäßes und kindgerechtes Jugendtraining am Herzen. Im Rahmen der WESTFALEN-BLATT-Serie »Jugendtraining heute: Tipps und Tricks« wollen Voigt und einige Stützpunkttrainer Einblicke und Anstöße geben.
»Auch in der Schule gibt es am Anfang keine Noten. Die Kinder im Fußballverein müssen ganz langsam und behutsam mit dem Ball vertraut gemacht werden - so wie i-Männchen mit dem ABC.« Voigt unterstreicht, dass Druck und Kritik auf und neben dem Rasen völlig Fehl am Platze sind. Aus gutem Grund veröffentlicht der Fußballkreis Bielefeld/Halle keine Tabellen der Minis bis zur E-Jugend. Voigt: »Einigen Eltern sind Ergebnisse und Tabellen wichtig. Viele Kinder dagegen wissen nach dem Schlusspfiff gar nicht so genau, wie sie gespielt haben. Sie sind längst in ihrer Erlebniswelt versunken.«
Und so sollte ein Trainer von sechs- bis zehnjährigen Fußballern seine Schützlinge zu Beginn einer Übungseinheit erst einmal »wecken«. »Ich setze mich hin, um mit ihnen auf einer Augenhöhe zu sein und lenke mit einigen motivierenden Worten ihre Aufmerksamkeit auf den Fußball«, so Voigt. Er nennt ein Beispiel für ein Aufwärmprogramm. Wenig ist dabei manchmal mehr: »Die Kinder dribbeln in einem kleinen Feld und versuchen, sich nicht gegenseitig umzulaufen. Klappt es nicht, macht es der Trainer ihnen ohne viele Worte einfach vor. Es können Dribblings um ein Hindernis folgen. Kinder lieben den Wettstreit. Deshalb kann man sie zum Abschluss mit dem Ball um mehrere Hütchen laufen lassen, die fehlerfreien Aktionen zählen.« Koordination und Ballfertigkeit sind Sinn und Zweck dieser einfachen Übungen, bei denen jeder Nachwuchsfußballer erste Erfolgserlebnisse sammelt und somit motiviert in die nächste Trainingsphase wechselt. Eigenlich versteht es sich von selbst, dass fünf Runden um den Platz ohne Ball für wenig Begeisterung sorgen. Kinder sind keine Erwachsenen und Fußballer keine Leichtathleten.

Artikel vom 23.08.2006