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Wenn etwas
in »falschen
Hals« kommt

Endoskopie im St. Lucia-Hospital

Von Gabriele Grund
Harsewinkel (WB). Fortschritte in der modernen Medizintechnik - da hat das St. Lucia-Hospital meist die Nase vorn. Endoskopische Untersuchungen - damit ist das Harsewinkeler Hospital eines der ganz wenigen Krankenhäuser im Kreis Gütersloh, die über diese moderne, gut 10 000 Euro teure Medizintechnik verfügt.

Auch im St. Lucia-Krankenhaus Harsewinkel profitieren Patienten mit Schluckstörungen (Dysphagie) seit kurzem von dieser Untersuchungsmöglichkeit. Chefarzt Dr. Kurt Henrich und sein Ärzteteam sind stolz auf die Anschaffung. Denn durch die Endoskopie, für dessen Anschaffung sich vor allem der damalige Oberarzt Dr. Klaus Windel stark gemacht hat, werden den Patienten überaus schmerzhafte Prozeduren erspart. So erfolgt die Untersuchung eines Kehlkopfes und der Eingänge der Luft- und Speiseröhre über die Einführung der rund drei Millimeter dünnen, endoskopischen Lichtleiter durch die Nase. »Beim Schlucken kommt normalerweise nichts in die Luftröhre, denn ein reflektorische Schutzmaßnahme des Körpers schützt den Menschen beim Essen oder Trinken. Aber das Schlucken kann auch fehlerhaft ablaufen, und dann kommt Nahrung oder auch Speichel in den so genannten "falschen Hals", die Luftröhre. Wenn das sehr oft vorkommt, muss man eben schauen, woran das liegt«, erklärt Dr. Kurt Henrich.
Der Mensch kann bis zu 2000 Mal am Tag schlucken, was bei gesunden Menschen meist vollständig automatisiert und deswegen unbemerkt abläuft. Ursachen bei Schluckstörungen können unter anderem Erkrankungen des zentralen Nervensystems, beispielsweise nach einem Schlaganfall, oder bei einer Parkinson-Erkrankung und Demenz sein. Folgen sind oftmals Unter- oder Fehlernährung, ein zu geringer Flüssigkeitshaushalt oder gar eine Lungenentzündung.
Bei ihrer täglichen Arbeit werden die Ärzte der Fachklinik für Altersmedizin immer wieder mit Schluckbeschwerde-Patienten konfrontiert. Deswegen wurde auch von Dr. Klaus Windel und der Logopädin Carmen Göbel-Bettermann, die im St.Lucia-Hospital ihre Praxis betreibt, ein Schwerpunkt zur Diagnostik und Therapie von Schluckstörungen aufgebaut. Über die Endoskopie können Dr. Kurt Henrich und sein Ärzteteam nicht durch die Live-Übertragung, sondern dank Videoaufzeichnung auch eine genaue Analyse des Schluckablaufes erstellen. So kann innerhalb von kurzer Zeit ein Therapie- und Behandlungsplan erstellt werden, der dem Patienten meist sehr rasch segensreiche Linderung und sogar Heilung bringt. Da Dr. Klaus Windel seit April 2006 als hausärztlicher Internist in einer eigenen Praxis in Marienfeld tätig ist, führen Oberärztin Birgit Wippern und Dr. Kurt Henrich den Schwerpunkt weiter.
Endoskopische Untersuchungen haben vor vielen Jahren in Deutschland Einzug gehalten. Durch eine Endoskopie kann jeder Arzt ohne große chirurgischen Eingriffe in jegliche Körperhöhlen schauen und so Krankheiten oder Gewebeveränderungen erkennen. Ein Endoskop ist meist ein sehr dünner, biegsamer Schlauch, an dessen Ende eine winzige Beleuchtungseinrichtung mit Kaltlicht und eine Kameralinse installiert sind. Ein Monitor überträgt dem Arzt die Aufnahmen.

Artikel vom 23.08.2006