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Herausforderung
Abfallwirtschaft

Kommunalbetriebe im Wettbewerb

Von Manfred Schraven
Paderborn (WV). Die kommunalen Unternehmen der Abfallwirtschaft stellen sich dem Wettbewerb. Während der Landesfachtagung in Paderborn, die bis heute dauert, formulierte der Vorsitzende des Verbandes Dr. Rüdiger Siechau aus Hamburg den Schulterschluss: »Wir nehmen die Herausforderungen der Abfallwirtschaft an.«

Die Herausforderung für die kommunalen Entsorger besteht vor allem in der Liberalisierung der Abfallwirtschaft durch die neuen Richtlinien der EU. So öffnet das »Kreislaufwirtschaftsgesetz« dem freien Wettbewerb Tür und Tor. Der Verband kommunaler Unternehmen mit 400 Mitgliedern bundesweit, davon 120 in NRW, sieht hier die Gefahr, dass selbst die hoheitlichen Tätigkeiten auf der Strecke bleiben. Die sollen sich nach EU-Richtlinien nur noch auf Haushaltsmüll beschränken. Siechau: »Wir wollen neben dem Hausmüll auch wieder den Zugriff auf den Gewerbemüll, wie er vor zehn Jahren war. Ein Paderborner Modell könnte dabei hilfreich sein. Der Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetrieb Paderborn (ASP) entsorgt neben dem Haushaltmüll auch den Gewerbemüll bis zu 1100 Litern. ASP-Werksleiter Reinhard Nolte: »Alles was pro Container darüber liegt, machen die Privaten.«
Dass ein kommunaler Betrieb gegenüber dem privaten Entsorger viele Vorteile für den Verbraucher haben kann, dafür ist Paderborn ein gutes Beispiel. In den letzten Jahren lagen die Entsorgungskosten für den vom Bund der Steuerzahler ermittelten Musterhaushalt in Paderborn um die Hälfte unter dem Bundesdurchschnitt. Zweidrittel des Mülls wird in Paderborn mittlerweile durch die kostengünstige Seitenladertechnik abgefahren. Die 1991 an der Pader eingeführte Biotonne wird heute von 98 Prozent genutzt (Papier 99 Prozent). Die Recyclingquote liegt bei 65 Prozent. Der ASP (125 Mitarbeiter) leert 98 000 Behälter (pro Tag 10 000) und fährt im Jahr 452,3 Kilogramm Müll pro Einwohner ab.

Artikel vom 22.08.2006