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Abdinghof-Offerte
bleibt im Internet

Paus: »Kein Personal für Stadthaus-Planung«

Von Rüdiger Kache
Paderborn (WV). Ein gelber Strich markiert die Grenzlinien auf dem Luftbild. Und wer ein dickes Portemonnaie und zündende Ideen mitbringt, darf mitbieten beim Kauf eines Filetgrundstücks im Herzen Paderborns. Auf der Internetseite der Stadt ist das Gelände der Stadtverwaltung einschließlich Franz-Stock-Platz als Offerte für Käufer zu finden - als »attraktiver Standort für Handel, Gastronomie und Dienstleistungen«.

Die klar umrissenen Internet-Angebote versetzten auf Nachfrage gestern Kommunalpolitiker ins blanke Erstaunen. Offensichtlich hatte niemand zuvor davon Notiz genommen, obwohl potenzielle Käufer sich seit zwei Jahren das Stadthaus-Areal im Internet aus der Vogelperspektive anschauen können.
»Kerngebiet, Gesamtgröße ca. 7 000 Quadratmeter, gegenwärtig Sitz der Stadtverwaltung, offen für innovative Erschließungslösungen, städtisches Eigentum, in der Einkaufs- und Fußgängerzone unmittelbar am Rathaus«, heißt es weiter in der Beschreibung.
Über Quadratmeterpreise wird - anders als bei Grundstücksofferten für Mönkeloh-Süd (33 Euro) oder »Am Hoppenhof« (75 Euro, jeweils plus Erschließung) - nicht gesprochen. Doch für »kleines Geld« wird es eine der schönsten Lagen in der Innenstadt wohl nicht geben. Was im Falle eines Interessenten (Bürgermeister Paus: »Wir hatten schon einige«) mit den Gebäuden geschieht, steht noch in den Sternen.
Auch die Beschlusslage für eine Verlagerung des Stadthauses in einen Neubau an der Florianstraße ist keinesfalls eindeutig. So hat der Rat zwar mit CDU-Mehrheit auf der Grundlage einer Wirtschaftlichkeitsberechnung für eine solche Option votiert, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass es ein schlüssiges Nachfolgekonzept für den Abdinghof gibt. Also eine städtische oder private Investition.
In der jüngsten Ratssitzung hatte Bürgermeister Paus auf Anfrage der FBI betont, dass die Stadt zurzeit mit vielfältigen anderen Bauvorhaben befasst sei und damit neue Planungen, wie ein Stadthaus, personell gar nicht leisten könne.
Der Plan »Stadthaus neu« liegt vorerst in der Schublade. Um ihn wieder auf den Ratstisch zu legen, kommt es wohl auf die Ernsthaftigkeit eines Investors und auf den Preis an.

Artikel vom 22.08.2006