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Neuenkirchen bekommt gute Stube

Dresdener Planungsbüro erhält Zuschlag für dritten Themenpark der Gartenschau

Rietberg (mobl). Die Entscheidung ist gefallen. Das Dresdener Planungsbüro Ulrich Krüger hat den Zuschlag für die Gestaltung des Landesgartenschau-Parkes Neuenkirchen erhalten. Gestern Abend stellte das Büro seine Pläne vor. »Neuenkirchen bekommt eine gute Stube«, kommentierte Bürgermeister André Kuper.

Insgesamt hatten 18 Planungsbüros aus dem ganzen Bundesgebiet an dem Wettbewerb um die Gestaltung des Neuenkirchener Parkes teilgenommen. Am Freitag tagte die Jury unter Vorsitz von Professor Heinz W. Hallmann. »Die Abstimmung für den ersten Platz ist mit deutlicher Mehrheit gefallen, aber alle eingereichten Vorschläge waren gut, was man schon daran erkennt, dass im ersten Durchgang kein einziger Entwurf herausgefallen ist. Das ist selten«, so Hallmann. Am letztlich siegreichen Entwurf des Büros Ulrich Wolf aus Dresden habe der Jury besonders gefallen, dass dieser Entwurf Ortscharakter zeige: »Diese Idee wirkt nur in Rietberg«, so Hallmann.
Die Gesamtfläche des Parkbereichs »Neuer Park Rietberg-Neuenkirchen« beträgt zwölf Hektar. Das Areal wird grob begrenzt durch das Gewerbegebiet Konrad-Adenauer-Straße und den Sennebach im Norden, die Markenstraße im Osten und die Stennerlandstraße im Süden.
Landschaftsarchitekt Ulrich Krüger erläuterte im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT, was sich hinter seinem Entwurf, an dem außerdem Ines Keindorff, Guido Pohndorf und Jan Adolf mitarbeiteten, verbirgt. »Die erste Planung ist an die Rietberger Geschichte angelehnt, nämlich daran, dass es hier früher ein Schloss gab. Der Park wird von vielen Bäumen umgeben, doch dieser Baumwall hat Fenster, die immer wieder überraschend den Blick freigeben, von außen in den Park hinein und vom Park hinaus, zum Beispiel auf die in Rietberg typischen Hofstellen.« In diesen Baumwällen versteckt werden auch ruhigere Gebiete wie ein Lustgarten, ein Spiegelkabinett oder ein Musiksalon (Klanggarten) entstehen.
Das komplette Gelände kommt auch während der Gartenschau ohne Zaun aus, stattdessen wird ein drei bis vier Meter breiter Wassergraben um den Neuenkirchener Park angelegt. »Vielleicht können da sogar kleine Boote drauf fahren«, hofft Krüger.
Sein Konzept ist - in Anlehnung an das Schloss - in viele verschiedene »Zimmer« unterteilt. Die ersten Planungen sind grob und werden jetzt, nachdem der Zuschlag erteilt wurde, konkretisiert. Vom Eingangsbereich Markenstraße aus geht es geradeaus in einen Schau-Hain, wo sich die verschiedenen Garten- und Gärtnerverbände präsentieren werden. Nach der Gartenschau wird dieser Bereich verschwinden, genau hier sollen dann die beiden neuen Neuenkirchener Sportplätze entstehen. Dahinter findet sich eine Gastronomieanlage - das Gebäude soll später als Vereinsheim für Westfalia Neuenkirchen und andere Vereine, die die Sportplätze möglicherweise nutzen, dienen. Dahinter findet sich der Veranstaltungsbereich, eine mobile Freilichtbühne mit Podium. »Dort können wunderbar Konzerte oder Theaterstücke stattfinden«, glaubt Ulrich Krüger. Zur rechten Seite des Eingangsbereichs, Richtung Sennebach und Konrad-Adenauer-Straße, wird ein großer Wasserspielplatz mit Inseln und Matschbereich für kleinere Kinder angelegt. Jugendliche finden ein eigenes Areal am hinteren, unteren Ende des Parks, dort könnten Streetball-Felder, »Chill-out-Zonen« und ein Beachvolleyballplatz entstehen. Direkt am Eingangsbereich ist eine große Wiese geplant. »Dort kann man picknicken, Frisbee spielen, sich ausruhen. Die Bevölkerung wird diese Räume füllen«, erläutert Krüger. Hinter dem Veranstaltungsbereich und dem Podium ist ein Rückhaltebecken geplant, das komplett umwandert werden kann. Möglicherweise wird auch eine Aussichtsplattform gebaut. »Der Schwerpunkt dieses Entwurfes«, erläuterte Heinz W. Hallmann, »liegt auf der Nachnutzung. Dennoch wird hiermit auch die Gartenschau-Konkretisierung gelingen.«

Artikel vom 22.08.2006