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Als Botschafter Deutschlands in Polen

15 Jungen und Mädchen der Hauptschule fahren mit Unterstützung der EU nach Cieszyn

Warburg (WB). 15 Jugendliche der Hauptschule Warburg brechen Mitte September zu einer besonderen Reise auf. Als Botschafter Warburgs und Deutschlands sind sie für zwei Wochen an der Gesamtschule »Gymnazium 3« in der polnischen Stadt Cieszyn zu Gast.

Bezahlt wird die kostspielige Flugreise der 15 Schüler und der beiden Betreuungslehrerinnen Elisabeth Hermanns und Agnes Jäger vom Pädagogischen Austauschdienst der Europäischen Union. Ziel des Schüleraustausches: Die deutschen Jugendlichen sollen Kontakt zu osteuropäischen Schülern knüpfen, Vorurteile abbauen und - so paradox es zunächst klingen mag - in Polen Englisch lernen.
Organisatorin Elisabeth Hermanns, die an der Hauptschule Englisch unterrichtet, hatte die Qual der Wahl, die 15 Teilnehmer herauszufinden. Interesse am Thema, Zuverlässigkeit, gutes Benehmen und die Bereitschaft, Englisch und Polnisch zu lernen, waren Auswahlkriterien. Die Pädagogin hatte vor mehr als einem Jahr die Idee zu dem Austausch. In einer Schul-Kontaktbörse im Internet war die Pädagogin auf die Adresse der Gesamtschule im ehemaligen Schlesien gestoßen.
Cieszyn (oder Teschen, ehemals Südschlesien) ist ähnlich wie Warburg eine Doppelstadt. Sie wird durch den Fluss Olsa geteilt, der auch die Landesgrenze zwischen Polen und der Tschechei ist.
Am Samstag, 16. September, hebt der Flieger mit den Warburger Neuntklässlern vom Frankfurter Flughafen aus in Richtung Kattowicz ab. Die folgenden zwei Wochen dürfte für die acht Mädchen und sieben Jungen eine spannende Zeit werden. Denn das Schulumfeld in Polen unterscheidet sich deutlich von dem in Deutschland. »Die Schüler haben dort sehr viel Respekt vor den Lehrern«, berichtet Elisabeth Hermanns. Auch in Sachen Kleidung müssten sich besonders die Mädchen umstellen. Mit freiem Bauch - wie in Deutschland Mode - und mit geschminktem Gesicht dürften sie nicht im Unterricht erscheinen.
Die Lebensumstände der polnischen Gasteltern seien ebenfalls andere, »daran müssen sich die deutschen Schüler sicher erst gewöhnen«, ist sich Elisabeth Hermanns sicher.
In Cieszyn besuchen die Warburger Mädchen und Jungen den Unterricht. Ziel der gemeinsamen Stunden ist es, ein dreisprachiges Kochbuch zu erstellen, in denen die Lieblingsgerichte der deutschen und polnischen Schüler in Deutsch, Polnisch und Englisch nachzulesen sind. Diese Publikation, die ebenfalls von der EU bezuschusst wird, soll nach der Rückkehr bei Schulfesten und anderen Veranstaltungen verkauft werden. »Die Publikation soll so gut werden, dass die Warburger Bürger anschließend sagen: Erstaunlich, dass das die Hauptschüler hinbekommen haben!«, hofft Organisatorin Elisabeth Hermanns. Mit viel Vorfreude bereiten sich die Schüler nun auf die Fahrt nach Polen und den Gegenbesuch der polnischen Kollegen im April 2007 vor.
Im Rahmen des regulären Unterrichts lernen die 15 Schüler für ihren Auslandsaufenthalt. An drei Samstagen erhalten die Mädchen und Jungen zudem Polnisch-Unterricht an der Landvolkshochschule Hardehausen.

Artikel vom 26.08.2006