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Feinstaub: Bielefeld ist »sauberer« als andere

Umweltzonen mit Zufahrtbeschränkung als mittelfristige Maßnahme für noch bessere Luft


Bielefeld (bp). In Bielefeld ist die Feinstaubbelastung niedriger als in vielen anderen deutschen Städten in so genannten Ballungsräumen. Der Jahresmittelwert liegt zwischen 24 und 36 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft, im Bundesdurchschnitt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Noch nie seit Beginn der Feinstaubmessungen in Bielefeld -  zurzeit an zwei Stationen, eine dritte an der Detmolder Straße soll folgen - sei der Grenzwert (50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an maximal 35 Tagen des Jahres) überschritten worden, so das Umweltamt der Stadt. An der Station Bielefeld-Ost wurden die Werte in diesem Jahr an 18 Tagen überschritten, 2005 waren es insgesamt 14 Tage, an der Stapenhorststraße zwischen Januar und Juli 2006 gab es 13 Überschreitungstage - 2005 wurde dort noch nicht gemessen
Obwohl deshalb akut kein Handlungsbedarf für Aktionspläne bzw. Luftreinhaltepläne bestehe, schlägt das Umweltamt Maßnahmen vor, die mittel- bis langfristig dazu beitragen können, positiv auf die Luftqualität einzuwirken. Dazu gehören die Nachrüstung bzw. die Ersatzbeschaffung des städtischen Fahrzeugparkes mit schadstoffmindernder Technik, die Einrichtung von Umweltzonen in Verbindung mit der Fahrzeugkennzeichnung inklusive Zufahrtsbeschränkungen in städtischen Zonen wie etwa der Altstadt und die Steuerung des Durchgangsverkehrs. Der Bundestag hat Ende Mai eine »Umweltplakette« für Autos, Lastwagen und Busse beschlossen, zudem die Einführung eines neuen Verkehrszeichens »Umweltzone«, das ein feinstaubbedingtes Fahrverbot signalisiert. Bei einem solchen Fahrverbot dürften in Zukunft nur Autos fahren, die eine bestimmte Feinstaubplakette auf der Windschutzscheibe tragen.
Während in anderen Ballungsräumen vor allem die Industrie für den größten Teil der Staub- bzw. Feinstaubbelastung verantwortlich ist, ist es in Bielefeld der Verkehr und dort wiederum Busse und Nutzfahrzeuge (Schwerverkehr).
Dass in Bielefeld die Luft sauberer ist als in anderen Großstädten liege an der besseren Belüftungssituation und daran, dass 60 Prozent der städtischen Gesamtfläche unbebaut sei. Besonderes Phänomen sei zudem der Teutoburger Wald, der als Kaltluftproduzent das Stadtgebiet durchquert. Die Frischluft von den Bergen durchströme die Stadt und unterstütze die Schadstoffverdünnung.
Zwischen 1990 und 2002 nahm die Staubbelastung in Deutschland insgesamt ab, die Emissionen durch den Straßenverkehr ging von 61 000 auf 35 000 Tonnen zurück.

Artikel vom 22.08.2006