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Stadtverbandschef Tschorn
attackiert Bürgermeister

CDU begrüßt 250 Gäste zum Seniorennachmittag

Versmold (OH). Vier Wahlen in zwei Jahren - zuletzt stand der Seniorennachmittag der Versmolder CDU immer im Zeichen des Wahlkampfes auf kommunaler, NRW- oder Bundesebene. Am Samstag zogen vor 250 Gästen in der Schützenhalle diesmal die Redner aus Stadt, Kreis und Land vor allem Zwischenbilanz. Doch die nächste Wahl hatte Stadtverbandsvorsitzender Dr. Volker Tschorn fest im Blick. In drei Jahren wolle die CDU den Chefsessel im Rathaus zurückerobern.

Tschorn griff in seiner Rede Bürgermeister Thorsten Klute (SPD) an. 58 Jahre lang sei es der Stadt und ihren Bürgern unter Führung von CDU-Bürgermeistern gut gegangen. »Seit knapp zwei Jahren ist dies nicht mehr der Fall und schon sind dunkle Wolken aufgezogen. Steuern wurden erhöht, Rücklagen aus guten CDU-Zeiten verbraucht und neue Schulden müssen gemacht werden.« Im Stadtverband spreche man intern intensiv darüber, wer bei der nächsten Kommunalwahl für die CDU ins Rennen um das Bürgermeisteramt gehe, sagte Tschorn dem VERSMOLDER ANZEIGER. »Sich jetzt festzulegen, wäre aber noch viel zu früh.«
Zwischen Kaffee und Kuchen, Schnittchen und Musik -Ê50 Ehrenamtliche hatten sich rund um die Veranstaltung engagiert -Êbeschäftigte sich auch Ulrich Wesolowski, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Versmolder Rat, mit der Lage der Stadt. Er sprach unter anderem über die Situation des Krankenhauses. »Wir sind hier auf einem guten Weg und können diesmal Positives berichten.« Der Fraktionschef informierte die Gäste auch über die finanzielle Situation der Stadt: »Die Haushaltsberatungen für 2007 werden kein Zuckerschlecken. Wir werden uns vor der Beratung hüten, irgendwelche Schritte auszuklammern, werden aber natürlich im Vorfeld für uns wichtige Kernpunkte herausarbeiten.« Die Zielsetzung sei klar: »Keine Steuererhöhung, keine weitere Schuldenaufnahme.«
2007 soll auch das Jahr der Bürgerstiftung werden, sagte Wesolowski. »Dieses Thema wollen wir jetzt offensiv nach vorne bringen. Was uns noch fehlt, ist eine Persönlichkeit als Aushängeschild.« Im Herbst wolle die CDU mit den anderen Fraktionen und Bürgermeister Klute Gespräche führen, damit die Stiftung von einer breiten Basis getragen wird. »Das Projekt Bürgerbus hat jetzt gezeigt, dass viele bereit sind, sich einzubringen und zu engagieren. Dieses Potential wollen auch wir nutzen, um für die Stadt etwas Positives zu erreichen.«
Kreisvorsitzender Ludger Kaup informierte die Senioren über das Projekt 2020, das sich mit Veränderungen in den verschiedensten Bereichen durch die Altersentwicklung beschäftigt. Im kommenden Jahr sollen Leitsätze diskutiert und formuliert werden, die dann das politische Handeln mitbestimmen sollen. Kaup warb in diesem Zusammenhang bei den Zuhörern, alle jenseits der 60, um Verständnis für die Probleme der jungen Generation.
Die Kinder von heute als »unsere Zukunft von morgen« rückte auch Landtagsabgeordneter Dr. Michael Brinkmeier in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Die neue Schulpolitik sei ein wichtiger Schritt, der aber noch einige Jahre brauche, bis er richtig wirken könne. »Unsere Arbeit insgesamt trägt jetzt die ersten Früchte«, sagte Brinkmeier.

Artikel vom 21.08.2006