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Ein Hauch von Bayreuth

»Berlin Philharmonic Brass« brillierte im Hüffer Schlosspark

Von Cornelia Müller
Lübbecke/Lashorst (WB). Ein Hauch von Bayreuth lag in der Luft. Nur ohne Wagner. Und ohne Bayern.

Aber sonst war alles Wichtige da: sommerlich-festlich gekleidete Damen mit und ohne Hut, Trompetenfanfaren vom Balkon, ein idyllisch gelegener, stilvoller Veranstaltungsort und vor allem wunderbare Musik.
Denn am vergangenen Samstag hat das diesjährige LandArt-Festival mit einem kaum zu überbietenden Highlight aufgewartet: »Berlin Philharmonic Brass«, das Blechbläserensemble der Berliner Philharmoniker, war in Schloss Hüffe zu Gast. Knapp 600 Zuhörer hatten sich bei bestem Wetter zum Konzert im Schlosshof eingefunden, allesamt mit großen Erwartungen, die ganz gewiss nicht enttäuscht wurden, denn diese zwölf Musiker spielten einfach fabelhaft.
Auf dem Programm stand Musik aus fünf Jahrhunderten - angefangen von Tänzen der Renaissance (Tilman Susato: Suite aus »Dansereye«) bis hin zu Weills »Kleiner Dreigroschenmusik« und Fats Wallers swingendem »AinĂ”t MisbehavinĂ”«: eine solche Bandbreite ist allein schon imponierend.
Doch erst die Ausführung! Die beiden Bach-Choräle: Klar und leicht geblasen, Lichtjahre entfernt von berüchtigter Posaunenchorschwerfälligkeit. Die Einsätze des Posaunenquartetts bei »Mr. Sandman«: als würden ein paar Glöckchen angetippt. Die Suite aus dem »Freischütz«: man sah die Meute förmlich vorüberstürmen.
»Klangschönheit, Spielfreude und Virtuosität« hatte der Veranstalter, der Mühlenkreis Minden-Lübbecke, in der Ankündigung für dieses Konzert versprochen, und »Klangschönheit, Spielfreude und Virtuosität« zeichneten das Spiel von Berlin Philharmonic Brass tatsächlich bis in den letzten Ton aus.
Wer mäkeln möchte (und wer will das schon), könnte höchstens ein bisschen zu viel Perfektion, ein bisschen zu viel Professionalität im Vortrag gefunden haben. Aber das wäre dann auch schon das einzige, was nicht perfekt gewesen wäre.

Artikel vom 21.08.2006