19.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Veterinäramt
testet »Karl«

Gnadenfrist für betagten Rottweiler

Hüllhorst (ber). Der betagte Rottweiler »Karl« bekommt eine Gnadenfrist: Da sein Eigentümer bis gestern nicht einer Aufforderung der Gemeinde Hüllhorst nachkam, das Tier einschläfern zu lassen, wird jetzt das Kreisveterinäramt eingeschaltet.

Laut Polizeiprotokoll wurde die Beißattacke auf den 58-jährigen Mitarbeiter des Gartenbaubetriebs Grätz in Hüllhorst am Sonntag von beiden Hunden ausgeführt. Nach Zeugenangaben biss aber nur der 14 Monate alte Hund »Dino« zu (der zwischenzeitlich eingeschläfert wurde), der elf Jahre alte »Karl« soll dagegen sogar versucht haben, das jüngere Tier zu stoppen. Vielleicht ist daher verständlich, dass der schwerverletzte Manfred O., der weiterhin im Krankenhaus seine Bissverletzungen auskuriert, über seine Ehefrau seinem Chef ausrichten ließ, »Karl« am Leben zu lassen.
Bürgermeister Wilhelm Henke hatte dem Firmeninhaber eine Frist bis Freitag gesetzt. Gestern ließ er ihm erneut ein Schreiben zustellen, in dem angekündigt wird, dass das Kreisveterinäramt ein Gutachten zur Gefährlichkeit von »Karl« erstellen wird. Angeschrieben wurden auch die Zeugen, die sich über den Ablauf der Beißattacke äußern sollen. Bis diese Angaben vorliegen, so der Bürgermeister, sei das Tier in einem ausbruchsicheren Zwinger unterzubringen und nur mit Maulkorb und Leine auszuführen.
Henke hofft, dass das Kreisveterinäramt nun schnell reagiert. »Vielleicht stellt sich ja heraus, das alles nicht so schlimm ist. Dann kann das Tier ja sein Gnadenbrot bekommen. Für mich zählt zunächst aber das Polizeiprotokoll«, bekräftigte der Bürgermeister auf Anfrage der LÜBBECKER KREISZEITUNG. Beim Hüllhorster Gartenbaubetrieb, der diese Woche einen wahren Medienansturm erlebte, freut man sich darüber, dass es dem Mitarbeiter schon etwas besser geht.

Artikel vom 19.08.2006