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Lilli - Vorbild für Sportlernachwuchs

Kreisfest in Wehrden - Dank an WM-Helfer - Thema: Kirchen und Gemeinschaften

Von Wolfgang Braun
Kreis Höxter/Wehrden (WB). Das Kreisfest 2006 im und am Schloss Wehrden war zwar den Kirchen und Religionsgemeinschaften gewidmet. Doch zum Star des Abends avancierte Lilli Schwarzkopf aus Siebenstern, die Bronzemedaillengewinnerin der Europameisterschaft in Göteborg.

Unter begeistertem Applaus überreichte Landrat Hubertus Backhaus vor etwa fünfhundert Gästen im Festzelt neben dem Schloss der - wie er gestand - »unheimlich sympathischen« Sportlerin für ihre phantastischen Leistungen einen Gutschein über Ayurveda-Behandlungen im Gräflich Bad Driburg, damit das »Vorbild aller Nachwuchssportlerinnen und -sportler« dort ihre »Akkus wieder aufladen« könne.
Mit der Fußballweltmeisterschaft sprach Backhaus das sportliche Großereignis schlechthin der letzten Jahre an. Im Hintergrund waren an dessen Gelingen die weit über 150 Helferinnen und Helfer aus dem Kreis beteiligt, die - vor allem in Gelsenkirchen - als Ärzte, Rotkreuzler, Malteser und Feuerwehrkräfte an fünf Spieltagen mit ihren Geräten, Zelten und Fahrzeugen Dienst verrichteten. Auch sie waren zur Würdigung ihres Einsatzes zum Kreisfest eingeladen worden, auch ihnen sprach der Landrat Dank und Anerkennung des Kreises aus. Der stürmische Beifall im Zelt zeigte, dass er das im Namen aller tat.
Mit dem unter Fürstbischof Hermann-Werner von Wolff-Metternich im 16. Jahrhundert im frühbarocker Stil umgebauten Schloss Wehrden wurde ein Schauplatz für das Fest gefunden, der in besonderer Weise mit dem Kreis Höxter verbunden ist. Drei Landräte des Kreises stammten von hier. Der Hausherr, Alexander von Köckritz und dessen Ehefrau Andrea - Enkeltochter ist Enkeltochter von Karl Freiherr von Wolff-Metternich (Landrat von 1917 bis 1918) -, erläuterten in einer literarhistorischen Parkführung die Beziehungen zur epochalen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Die weilte gern zu Besuch bei ihrer Tante Dorothea, der Ehefrau des von 1816 bis 1845 ersten Landrats des Kreises Höxter, Philipp Freiherr von Wolff-Metternich. Der später nach ihr benannte Turm war ihr Lieblingsaufenthalt, ihn hat sie in dem Gedicht »Der Fundator« verewigt.
Alexander von Köckritz machte in seinem Grußwort darauf aufmerksam, dass bei den Veranstaltungen »Feines Handwerk« und »Herbstcocktail« das Schloss und der Park Wehrden stets Ziel einer großen Besucherschar seien.
Mit »Liedern zwischen Leib und Seele« der Gruppe »Gegenwind«, mit Gregorianik und Jazzimprovisationen, von Hans-Hermann Jansen geleitet in der Pfarrkirche, und mit dem Gospelchor Beverungen unter der Leitung von Marina Solowjewa wurde auf das Thema des Kreisfestes »Kirchen und Religionsgemeinschaften« angespielt. Backhaus konnte zahlreiche Vertreter und Würdenträger von Kirchen und Religionsgemeinschaften begrüßen - so auch die Mitglieder des Türkisch-Islamischen Vereins Dianet, Steinheim.
»Kirchen und Religionsgemeinschaften geben Antworten auf die Fragen der Menschen nach dem Woher und Wohin und dem Sinn ihrer Existenz«, rückte Backhaus ihre wichtige Aufgabe in einer säkularisierten Welt in den Vordergrund. Denn: »Gerade der auf weltanschauliche Neutralität aufgebaute moderne Staat benötigt ein Wertebewusstsein seiner Bürger, das auf religiöse Einstellung beruht.« Und: »In allen Religionen gibt es die Aufforderung zur Mitmenschlichkeit und zum Frieden, zur Achtung der Würde des einzelnen Menschen und zur Bewahrung der Schöpfung«, mahnte er.
Partystimmung bis tief in die Nacht garantierte das »Chansontheater fortepiano« mit seinen Gesangssolisten Jeanette Giese und Volker Schrewe. Auch das Kreisfest hält Sparkurs: Zum Gelingen trugen Sponsoren kräftig bei. Und die Bewirtung der Gäste übernahmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung.

Artikel vom 21.08.2006