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Nach Überfällen: Polizei
macht Tankstellen sicherer

Kommissariat Vorbeugung berät in Sicherheitsfragen

Altkreis Halle (WB). Nach einer Reihe von Raubüberfällen auf Tankstellen mit bereits zwölf Taten in diesem Jahr haben die Kommissariate Raub und Vorbeugung der Polizei Gütersloh das Projekt »Sichere Tankstelle« entwickelt.

Alle 77 Tankstellen im Kreis Gütersloh wurden ausführlich vor Ort in Sicherheitsfragen beraten. Ziele des Präventionsprojektes, das durch die beiden Kriminalhauptkommissare Dieter Jung und Bastian Theisen initiiert wurde, sind es, Opfer zu schützen, Täter abzuschrecken, die Aufklärungsquote zu erhöhen und letztlich die Anzahl der Überfälle zu senken.
Die Beratungen erstreckten sich auf die Verbesserung der technischen Ausstattung, insbesondere der Videoanlagen zur Abschreckung und Identifizierung von Tätern. Zudem wurden die Tankstellenbetreiber und deren Mitarbeiter über richtiges Verhalten bei Raubüberfällen informiert, damit sie sich in der Überfallsituation zu ihrem eigenen Schutz optimal verhalten und zur Festnahme der Täter bestmöglich mit der Polizei zusammenarbeiten können. »Ein wesentlicher Punkt der polizeilichen Beratung war es auch, den Bargeldbestand der Kassen auf ein Minimum zu reduzieren, damit sich Raubüberfälle auf Tankstellen gar nicht erst lohnen«, erklärte die Polizeibehörde.
Kriminalhauptkommissar Theisen zieht ein erstes positives Fazit: »Das Interesse der Tankstellenbetreiber an einer engen Zusammenarbeit mit der Polizei war groß, und bei vielen Tankstellen sind sofort Schutzmaßnahmen ergriffen worden«. Etwa 20 bis 30 Prozent der von Gewalttaten betroffenen Opfer erlitten ein psychisches Trauma, das sich durch Angst, Ohnmacht, Schock- und Panikreaktionen ausdrücke und bis zur Berufsunfähigkeit führen könne. In den Beratungen, so die Kreispolizei, seien die Beamten tatsächlich auf verunsicherte Angestellte mit Überfallerfahrungen gestoßen. Ihnen seien Fälle geschildert worden, bei denen Überfallene nicht mehr in der Lage gewesen seien, in Tankstellen weiter zu arbeiten.
Den Opfern solcher Straftaten wird die nötige professionelle psychologische Unterstützung angeboten. Die Opferschutzbeauftragte der Polizei Gütersloh, U. Rutschkowski, Tel. 05241/869-1313, berät und vermittelt an die zuständigen Stellen.
Kriminalhauptkommissar Jung: »Wir hoffen, eine Trendwende bei den Überfällen zu erreichen, wenn die Tankstellenbetreiber weiter in die Sicherheit investieren und sie dabei auch die Unterstützung der Mineralölkonzerne erhalten. Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, dass es seit mehr als zweieinhalb Monaten keinen Tankstellenraub mehr gegeben hat.«

Artikel vom 19.08.2006