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Ganz Lenzinghausen macht mit

Auftakt der Festwoche zum Dorf-Bestehen seit 950 Jahren war ein großer Erfolg

Von Thomas Meyer (Text und Fotos)
Lenzinghausen (SN). 950 Jahre alt wird man nicht an einem Abend. Die Lenzinghauser genehmigen sich deshalb eine ganze Jubiläumsfestwoche. Doch die Eröffnungsgala am Freitag ist schon jetzt ein heißer Kandidat, Höhepunkt der Feierlichkeiten zu werden.

Ohne Frage muss solch ein offizieller Start Gelegenheit für Festreden und Grußworte geben. Natürlich müssen alle Mitwirkenden und Sponsoren hinreichend erwähnt und geehrt werden. Dennoch schafften es die Veranstalter, rund um das Pflichtprogramm eine bunte, prachtvolle Zeremonie zu erschaffen, deren traditionelle Gewänder und altertümliche Ansprachen in die Vergangenheit entführten. Kern des Abends war die Präsentation der Lenzinghauser Vereine, die in ihrer Arbeitsgemeinschaft (AGV) allesamt an der Organisation der Festwoche beteiligt sind. Doch zunächst überraschte Rolf Meißner in seiner Verkleidung als mittelalterlicher Edelmann. »Seid gegrüßt, hohe Herren und holde Frauen, edle Recken und liebreizende Jungfrauen«, schmetterte er seinen Gästen entgegen, nachdem der Fanfarencorps ein Eröffnungslied gespielt hatte.
Ein »Markttreiben und Lagerleben mit allerlei Musici, Kurzweil und Tanz« finde in den kommenden Tagen statt, das alle Bürger zum feiern einlade. In ähnlich aufwändig übersetzter Sprache ging Edelmann Meißner der Frage auf den Grund, ob Lenzinghausen nicht doch schon vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1056 gegeben habe. Doch wie schon die Festschrift zur 900-Jahrfeier zu berichten wusste: »Nichts Schriftliches ist aus dieser Zeit vorhanden.«
Vielleicht hätten ihm die sechs Landnehmer helfen können, die extra aus dem Mittelalter angereist waren und mit dem Jagdhornsignal auf der Ehrenbank Platz nehmen durften. Doch zu verlockend war das Herforder Met-Bier, als dass sich der verkleidete Ex-Schützenthron mit historischen Erklärungen abgegeben hätte.
Nun kamen nacheinander Delegationen der anderen Vereine aufs Podium, die sich entweder in schicke Uniformen gekleidet oder originelle Kostümierungen überlegt hatten. Von den Landwirten über Schulleiter Karl Hankel in Frack und Zylinder und den Rassegeflügelzüchtern (RGZV) mit fast echten Hühnern im Bollerwagen bis zu den Obst- und Gartenbauern mit Schürze und Strohhut; von den AWO-Leuten mit Kaffeegedeck und Geschirrtuch bis zur Freibadinteressengemeinschaft mit großem Schild und Lenzi-Baumstamm, die Lenzinghauser Vereinswelt präsentierte sich in blühender Vielfalt.
Aufgelockert durch fröhliche Stücke des Fanfarencorps und urige Klänge der Jagdhornbläsergruppe »Fürst Pless« wurden die Reden von RGZV-Vorsitzendem Martin Siekmann, des stellvertretenden Landrats Hartmut Golücke und von Pfarrer Heinz Schlüter.
»Wir haben gehofft, dass unsere Feier großen Zuspruch in der Bevölkerung findet. Dass das Bürgerbegegnungszentrum bis auf den letzten Platz gefüllt sein würde, haben wir uns nie erträumt«, gab Siekmann zu. »Das ganze Dorf macht mit« stimmte auch Golücke zu, Schlüter erinnerte an die gewaltigen Veränderungen im Ortsteil in den vergangenen 50 Jahren und sprach von einer »großen Familie«. Schirmherr und Bürgermeister Christian Manz knüpfte daran an mit dem Spruch von Ex-Stadtdirektor Günter Hemminghaus: »Das einzig Beständige ist die Veränderung«, würdigte bedeutende Lenzinghauser Persönlichkeiten und lobte das Engagement der Vereine.
Seine Bürgermeisterkollegin Marion Weike aus Werther lobte die gute Partnerschaft zwischen Lenzinghausen und Häger. Mit einer Aufzählung aller unterstützenden Betriebe schloss Martin Siekmann den offiziellen Teil und lud zum gemütlichen Beisammensein bis spät in den Abend ein.

Artikel vom 21.08.2006