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Schlemmertage
leiden unter
Hochstiftwetter

Umzug auf den Domplatz begrüßt

Von Manfred Stienecke
(Text und Fotos)
Paderborn (WV). Besorgte Blicke der beteiligten Gastronomen in den grauen Himmel und die nur mager gefüllte Kasse prägten die »Hochstift-Tage« am Wochenende. Der Besuch blieb doch deutlich hinter den Erwartungen zurück.

»Wir sind aber trotz des Wetters zufrieden«, zog »Ratskeller«-Betreiber André Cramer gestern eine halbwegs versöhnliche Bilanz. Sein Wildschwein-Braten »mit surem Chol«, über offenem Holzkohlefeuer am Spieß gebraten, war nicht nur optisch einer der Renner an der »lukullischen Meile« auf dem Paderborner Domplatz. »Das Ambiente hier ist natürlich ideal für eine solche Veranstaltung«, hält er den Umzug vom Liboriberg über den Rathausplatz jetzt erstmals zum Dom für die richtige Entscheidung. »Einen besseren Platz gibt's gar nicht.«
Etwas skeptischer äußerte sich der Küchenchef des »Schützenhofs«, der erstmals bei den »Hochstift-Tagen« vertreten war. »Eine solche Veranstaltung ist natürlich immer wetterabhängig«, meinte Jürgen Hartmann mit Blick auf den regenverhangenen Himmel. »Aber wir hatten uns doch etwas mehr erwartet.«
Birgit Overkotte-Silbermann vom »Germanenhof« in Sandebeck glaubt, dass die Werbung für das Schlemmer-Festival in Paderborn verbesserungsbedürftig ist. »Wir waren letzte Woche bei 'Lippe kulinarisch' in Detmold - da kommen die Leute gezielt hin. Hier in Paderborn wissen viele Gäste gar nicht Bescheid.« Die beiden ersten Hochstift-Tage seien eher schlecht gelaufen.
Auch das Programm auf den beiden Bühnen am Dom und vor dem Rathaus riss nicht jeden Besucher vom Hocker. Während es die Volksmusik-Ensembles und Kleinkünstler auf der hinter Buden »verteckten« Bühne am Rathausplatz schwer hatten, ihr Publikum überhaupt zu erreichen, ging's manchem Gourmet auf dem Domplatz schon zu phonstark zu. Hier mühten sich zumindest tagsüber unterschiedliche Amateurgruppen - mitunter durchaus hörenswert - auf ihren Instrumenten ab. Erst am Samstag Abend sorgte die »Madison Band« dann für echten Profi-Sound.
Die Speisekarte am Domplatz ließ jedenfalls keine Wünsche offen. Die beteiligten Gastronomiebetriebe kitzelten den Gaumen beispielsweise mit gebratenem Butterfisch und Garnelen in Riesling-Sauce, mit Lasagne von Krebsvelouté oder gebackenem Ziegenkäse mit Feigensenf. Bei »Bethke» wurde ein »Paderborner Marktgedeck« gereicht - mit drei Sorten Fingerfood. Fein geht's eben auch ohne Besteck.

Artikel vom 21.08.2006