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Alkoholrausch statt Trogeinkauf

Rehmer Markt startete früher mit Holzschuhtanz - Mittwoch und Donnerstag


Bad Oeynhausen-Rehme (WB). Nicht wie sonst am letzten Mittwoch und Donnerstag im August, sondern bereits eine Woche früher präsentiert sich in diesem Jahr der Rehmer Markt. Das traditionsreiche Fest musste wegen der Überschneidung mit dem Blasheimer Markt vorverlegt werden.
Bernd Brockmann, erste Vorsitzender des Rehmer Heimatvereins, sieht das positiv, denn schon jetzt haben treue Marktbesucher den diesjährigen Termin, Mittwoch, 23. August, und Donnerstag, 24. August, im Kalender vorgemerkt.
Ursprünglich fand dieser älteste Markt der Heimat am Freitag nach Mariä Himmelfahrt statt. Im Jahre 1851 wurde er erstmalig auf zwei Tage ausgeweitet, nämlich auf Mittwoch und Donnerstag vor Ägidius. Damit markierte der Markt auch den Abschluss der Getreideernte.
Wie groß die Bedeutung dieses Marktes damals war, zeigen diese Hinweise aus Rehmer Chroniken von 1897: »Zum Angebot gehörten Holztröge, Mollen, Gartengeräte, Ketten und Haushaltswaren. Es waren 168 Schau-, Lustspiel- und Verkaufsbuden sowie 363 Wagen, die insgesamt 1 700 Stück Vieh nach Rehme gebracht hatten.«
Aber es wurde nicht nur mit Vieh gehandelt, sondern auch die Geselligkeit spielte schon damals in der ältesten Landgemeinde Westfalens eine große Rolle. Darüber ist folgendes zu lesen: »Der Rehmer Markt wurde am ersten Tag gegen 10 Uhr mit einem Holzschuhtanz eröffnet, der nur mit neuen, ungebrauchten Holzschuhen getanzt werden durfte und allen Zuschauern großes Vergnügen bereitete. Anschließend seien die Bäuerinnen für den Einkauf von Vieh zuständig gewesen, während die Bauern Tröge und Mollen begutachten und erwerben sollten, was oftmals jedoch im Alkoholrausch unterging.«
Die Tradition der Geselligkeit und Gemütlichkeit auf dem Rehmer Markt hat der Heimatverein seit mehr als zehn Jahren übernommen. Mit neuen Bodenplatten auf der Diele ist der große Tag in Rehme von den Heimatfreunden bestens vorbereitet worden. Zwar findet dort morgen kein Holzschuhtanz statt, aber es gibt schon ab dem Nachmittag Köstlichkeiten aus eigener Hausschlachtung, Rehmer Bratwurst aus der Schlachterei Timmerberg und gepflegte Getränke. Auch die Ausstellungen über altes Handwerk, Flachsbearbeitung und der Tante-Emma-Laden können an beiden Tagen im alten Fährhaus von Ditzen besichtigt werden.

Artikel vom 22.08.2006