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»Bodenständiger« Salon

25 Jahre Jutta's Frisierstübchen in der Papenstraße

Höxter (rob). Sie gehört zum Inventar in Höxters Altstadt. Ob Kaufmann, Postbote, Chefsekretärin, Sportler, Stadtverwaltungsmitarbeiter oder Rededakteur - zu Jutta gehen sie alle.

Das Frisierstübchen von Jutta
Heinemeier-Martin in der Papenstraße feiert am kommenden Sonntag, 20. August, 25-jähriges Bestehen. Die Höxteraner mögen den Salon, der nicht verspricht aus dem blonden 18-jährigen Fußballer einen Popstar a la David Beckham und aus der normalen Hausfrau eine schillernde Claudia Schiffer zu machen: »Bei uns geht es bodenständig zu. Die Kunden wollen eine tragbare Frisur, die zu dem jeweiligen Typ auch wirklich passt«, sagt die 53-Jährige Friseurmeisterin, die am Jubiläumstag, dem 20. August, ab 11 Uhr ihre Kunden zum Sektempfang einlädt.
Seit August 1981 verschönert die Höxteranerin ihren Mitbürgern die Haare. Drei Jahre Lehre und drei Jahre Gesellin bei Gronau in Höxter, dann sechs Jahre im Salon der WBK, danach Meisterschule und Selbständigkeit: Jutta Heinemeier hat ihren beruflichen Werdegang nicht bereut. »Ich habe heute noch Kunden aus den Lehrjahren", berichtet sie. 80 Prozent Stammkundschaft sprechen eine deutliche Sprache. Bei Jutta geht es herzlich zu. Die Höxteranerin gehört dem »Club für deutliche Aussprache« an und sagt den Kunden, was sie wirklich denkt. »Die Frisur passt, die steht
Ihnen nicht - Ehrlichkeit schätzen die Menschen«, weiß der Fan der legendären VW Käfer.
Zusammen mit ihrem Mann Wilhelm besucht sie Käfer-Treffen bundesweit - und berichtet davon beim Schneiden. Sie erzählt den Kunden aus ihrem Leben, auch die Höxteraner schätzen Jutta Heinemeier seit Jahrzehnten als vertrauliche Gesprächspartnerin.
Friseure sind stets am Puls der Zeit, sind Fachberater für Mode, Schönheit - und für das Alltagsleben. Ob 80er Jahre - Dauerwelle -, 90er Jahre - Kurzhaar-Frisur -ĂŠoder die Farbexperimente der Jugendlichen in 2006: Jutta Heinemeier hat in 25 Jahren alles erlebt und macht alles möglich. Flexibel muss sie oft sein, etwa wenn drei Schwestern gleichzeitig heiraten und ab morgens um 5 Uhr frisiert werden wollen oder wenn kurzfristig sieben Mädchen einer Tanzgruppe die gleiche Frisur bestellen.
Beim Tag der offenen Tür stellte sie die Stein- und Stahlkunst ihres Mannes vor und präsentiert überraschten Kunden ab und zu ihre selbst gemalten Bilder. Das Familiäre mögen die Höxteraner und kommen deswegen immer wieder. Sie mag den Kontakt zu den Menschen und will den Kunden deshalb auch noch viele Jahre erhalten bleiben.

Artikel vom 18.08.2006