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Mit »Tigerbiss« putzen

Schon im Kindergarten die Zahnkaries bekämpfen

Tengern (ber). Maxi, der Plüschrabe mit dem strahlendweißen Gebiss, ist etwas schusselig: Beinahe hätte er sich die Zähne doch mit der Klobürste geputzt. Und dann wollte er sich tatsächlich Senf aus der Tube auf seine riesige Bürste tun, berichten die Kinder aus der roten Gruppe im Tengerner Kindergarten »Unterm Regenbogen« beim Frühstück.

Wie gut, dass die teilweise unter Drei- bis Sechsjährigen dem riesigen Stofftier, das Dagmar Geiger vom Arbeitskreis Zahngesundheit Westfalen-Lippe mit in den Kindergarten gebracht hat, da weiterhelfen konnten. Prinzipiell wussten sie nämlich schon, wie Zähneputzen geht und dass es wichtig auch schon für Milchzähne ist. Aber wie man gründlich putzt und Spaß dabei hat, das lernen die Kinder aus dem Kindergarten in dieser Woche von Dagmar Geiger.
Dabei ist es gar nicht so einfach, sich den Ablauf beim Zähneputzen zu merken, wenn man noch gar nicht richtig weiß, wo rechts und links ist. Da hilft es, wenn kleine Menschen statt der Bürste zunächst einmal die Finger nehmen, um sich ihren Weg im Mund zu suchen. Und dann kennt Dagmar Geiger auch noch viele Reime, mit denen das Zähneputzen gleich viel mehr Spaß macht. »Ritsche, ratsche, rutsch, raus mit diesem Schmutz« heißt es da beispielsweise, oder die Zähne werden per »Tigerbiss« erst einmal fest aufeinander gepresst, bevor sie von vorn in kreisenden Bewegungen geputzt werden.
Und auch nach dem Putzen wird mit dem Finger im Mund nachgefühlt, wo jetzt alles glatt ist: »Da rutschen die Bakterien, von denen die Karies kommt, einfach runter und können sich nicht festhalten. Nach dem Putzen kontrolliert Dagmar Geiger kurz den Mund, »obwohl ich nicht die Jugendzahnärztin bin«, wie sie betont. Dennoch bekommt so manches Kind den Hinweis mit, seine Eltern daran zu erinnern, dass es dringend wegen eines Lochs in den Milchzähnen zum Zahnarzt muss.
Beim gemeinsamen Frühstück nahm Dagmar Geiger unter die Lupe, was die Kinder an Nahrungsmitteln mitgebracht hatten. Die Prophylaxe-Fachkraft erklärte den Kindern, was gut für die Zähne und den Körper ist, und warum beispielsweise das Toastbrot mit Nutella schadet: Ungesund ist nicht nur der Zuckergehalt, Kinder brauchen Brot mit Kruste zur Entwicklung der Kaumuskulatur, die auch für die Lautbildung wichtig ist. So spart gesunde Ernährung nicht nur Zahnarztkosten, sondern auch den Weg zum Kieferorthopäden oder in die Logopädiepraxis. Eine Ausstellung im Foyer des Kindergartens informiert auch Eltern, zudem gibt es am 31. August von 14 bis 16 Uhr einen Nachmittag zum Thema. Der Kindergarten hat zudem Kontakt zu einem Zahnarzt aufgenommen, Praxisbesuche seien geplant, so Leiterin Ute Ottensmeier.

Artikel vom 18.08.2006