18.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Neuer Charme fürs alte Kloster

Kloster St. Andreas am Wald in Altenbeken wurde jetzt renoviert

Von Bernhard Liedmann
(Text und Fotos)
Altenbeken (WV). Eigentlich wollte er auf der Durchfahrt nur die Garage, jetzt hat Hans-Dieter König ein ganzes Kloster. Das Andreas-Kloster in Altenbeken ist jetzt nicht nur Sitz einer Medienagentur, sondern bietet ein ganzes Spektrum von moderner Gastronomie bis hin zur Heirat in der Ikonen-Kapelle. Der besondere Charme des Gebäudes ist nach der Renovierung aber noch größer geworden.

Für eine halbe Million Euro gekauft und renoviert, bietet jetzt das ehemals orthodoxe Kloster Räume für Tagungen, Seminare, Feste und Feiern. Auch Trauungen durch das Altenbekener Standesamt können in der Kapelle vorgenommen werden. Der Gebäudekomplex auf dem Areal von 6000 Quadratmetern und mit einer Nutzfläche von 800 Quadratmetern ist aber auch Hauptsitz der Werbeagentur »Markt & Media Zentrum« von Cäcilia und Hans-Dieter König mit insgesamt mehr als 50 Mitarbeitern.
»Das Kloster als Kloster erhalten«, das war die Devise für den Umbau und die Renovierung des Hauses mit seinen insgesamt 50 Zimmern und Räumen, die weitgehend abgeschlossen ist und interessierten Gruppen auch im Bereich der »Bedarfsgastronomie« offen steht. Jedes Büro hat den Namen eines Heiligen, eine Legende daneben erläutert das Leben und Wirken des Heiligen. Als Klosterherr kann Hans-Dieter König auch das »Engel des Herrn« mit der eigenen Glocke läuten.
Vor einem Jahr erworben, soll das Kloster zu einem Zentrum der Begegnung werden mit Klostergarten, Klosterkneipe und einer Klosterklause. Im Bereich der geplanten Außengastronomie können bis zu 60 Gäste bewirtet werden, in den Innenräumen mehr als 30. Der Clou des Hauses ist natürlich die Kapelle mit den Ikonenmalereien, die jetzt für das »Ja-Wort« genutzt werden kann. Geben wird es auch ein Klosterbier und einen -wein.
Erbaut im 19. Jahrhundert zogen 1946 orthodoxe Studiten-Mönche in das Haus ein, 2004 verließen die letzten Schwestern des Ordens das Gebäude, direkt an der Grenze zum idyllischen Naturpark.
So sehr sich König über die gelungene Renovierung freuen kann, so sehr kann er sich ärgern über die bürokratischen Hürden von einigen Behörden. So untersagte ihm die Untere Landschaftsbehörde des Kreises das Planzen von Obstbäumen auf der Wiese und verlangte Ahorn, der Landesbetrieb Straßenbau durfte dies jedoch wenige Meter weiter beim neuen Kreisverkehr. 53 Auflagen seien für die Baugenehmigung zu erfüllen gewesen, so unter anderem ein Regendach für den »sicheren« Transport von Lebensmitteln. »Wir haben hier so viele Brandschutztüren wie ein 120-Betten-Hotel«, so König. Das neue Beschleunigungsverfahren »100 pro« für Bauanträge beim Kreis Paderborn sieht er weniger in der Realität, sondern in der Fabelwelt angesiedelt.

Artikel vom 18.08.2006