18.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Musikalische Farbenfreude vom Feinsten

Benefiz-Konzert des Lions Clubs bringt 14 000 Euro für die Palliativstation im Lukas-Krankenhaus

Bünde (öse). Gutes zu tun setzt Glückshormone frei - und wenn ein Benefizkonzert dann knapp 14 000 Euro einbringt, so ist das schlichtweg als eine »Wucht« zu bezeichnen. So geschehen am Mittwochabend im Stadtgarten, wo die Gesellschaft der Freunde LIONS Bünde zum Konzert mit dem Wehrbereich-Musikkorps II Münster eingeladen hatte. Der genannte Betrag soll der Palliativstation des Lukas-Krankenhauses Bünde zugute kommen.

»Uns liegt es nach wie vor am Herzen, die Palliativstation nach Kräften zu unterstützen. Der Großteil der Bevölkerung weiß von den schwierigen, sensiblen Aufgaben im Hospizbereich und trägt diese gewünschte Maßnahme mit«. Viel Stolz schwang in der Stimme von Wolfgang Heyer (Lions-Club) mit, auch darüber, dass sich mehr als 800 Personen entschieden hatten, einen schwungvoll-musikalischen Abend mit dem Wehrbereichs-Musikkorps aus Münster zu genießen.
Die Eintrittsgelder für das Konzert würden ohne jegliche Abgabe in den Hospizbereich des Lukas-Krankenhauses fließen, so Hans Willmann, Schatzmeister des Fördervereins der Palliativstation, in einer kurzen Begrüßung. Sein Dank gelte auch den Akteuren der Bundeswehr, deren Auftritt ohne Gage erfolge. Ebenso dankte Willmann allen Sponsoren, deren helfende Hand stets offen sei.
Wer sich in Sachen Musik gern auf internationalem Parkett bewegt, fand sich am Mittwochabend auf dem entsprechenden Boden wieder. Temperamentvolles aus Italien, die Weiten der ungarischen Puszta, ein wutschnaubender Stier, der sich nicht unbedingt in der spanischen Arena seinem Schicksal ergeben will oder ein zackiger Gruß aus Böhmen - all das fand sich ein zum Stelldichein musikalischer Farbenfreude.
Die Ouvertüre zu »Figaros Hochzeit« wurde von dem Wehrbereichs-Musikkorps II Münster ebenso bravourös in Szene gesetzt wie das spanische »El Golpe Fatal«. Er war der Fels in der sehr klangintensiven Brandung, sein Taktstock schien klare, fehlerlose Interpretationen einfach so herbeizuzaubern: Oberstleutnant Reinhard Kiauka erwies seinem Namen als großartiger Kapellmeister alle Ehre.
Bei »Tuba-Eskapaden« ist viel Humor gefragt. Den bewiesen die beiden Hauptfeldwebel Jochen Noltekuhlmann und Manfred Kahmen bei der federleicht wirkenden Bewältigung des riesigen Instruments. »Mah Na Mah Na« - solch ein nicht sehr wortintensiver Text lebt von speziellen Gags. Ernie und Bert aus der Sesamstraße, von Oberfeldwebel Frank Seibel »geschultert«, brachten als Maskottchen Glück für die Darbietung am Baritonsaxophon.
Beim Konzert für Trompete und Orchester von Harry Jarnes sorgte Oberfeldwebel Heiko Röder für furiose Trompetensoli. Ebenso war Oberfeldwebel Nadja Frankenberger an der Flöte eine Augenweide. Und auf einen besonderen Ohrenschmaus durften sich die Gäste am Schluss freuen. Nicht nur vereinzelte Siegersongs aus 50-jähriger Geschichte des Grand Prix d'Eurovision brachten den Saal fast vollends zum Kochen. Vor allem waren es Stimme und Erscheinung der Sängerin Linda Mikulee, die Begeisterungsstürme hervorriefen und das rhythmische Klatschen nach Zugaben förderten.

Artikel vom 18.08.2006