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Netto-Markt bald in Nettelstedt

Dritter Discounter im Dorf - Frühere Heitmeyer-Fläche wird neu gestaltet

Von Erwin Eisfeld
(Text und Foto)
Nettelstedt (WB). Der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung der Stadt Lübbecke hat den Weg für einen dritten Discounter in Nettelstedt freigemacht. Auf dem östlichen Teil des früheren Heitmeyer-Geländes soll ein Netto-Lebensmittelmarkt angesiedelt werden.

Fast 90 Minuten hat der Ausschuss intensiv über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan »Südlich Ravensberger Straße« diskutiert. Und erst nach einer von der CDU beantragten Sitzungsunterbrechung stand - einstimmig - fest: neben Penny und Jibi wird es bald auch Netto in Nettelstedt geben.
Die CDU tat sich sehr schwer mit ihrer Entscheidung. Rolf-Wilhelm Tiemeyer: »Wir wollen nicht dafür sorgen, das andere Anbieter vom Markt verschwinden und wir nachher Bauruinen in Nettelstedt haben. Das kann nicht Ziel der Stadtplanung sein.« Andere Fraktionen hatten weniger »Bauchschmerzen« mit der zu erwarteten Konkurrenzsituation »Das wird der Markt regeln«, sprach Manfred Muth von der SPD aus, was viele dachten. Die CDU stimmte letztlich ebenfalls der Neugestaltung des Planbereichs zu, in dem neben dem Discounter auch Wohnbebauung und gemischtes Gewerbe ansiedelt werden soll, wie Gabriele Schmidt von der Firma AAD bei der Vorstellung des Bebauungsplanes erläuterte. Beeinträchtigungen seien nicht zu erwarten, auch wenn laut einem Gutachten aus dem Jahr 2001 mit Asbestbedeckung und Konterminierung aus dem Bereich der ehemaligen Tankstelle gerechnet werden müsse.
Der Abstimmung vorangegangen war die Präsentation eines Gutachtens von Heinrich Iversen (BulwienGesa AG). Sehr detailliert begründete er damit, warum sich ein Unternehmen wie Netto auf diesem Standort in Nettelstedt ansiedeln wolle. Untersuchungen hätten ergeben, dass der Markt - trotz der Konkurrenz am Ort - wirtschaftlich betrieben werden könne. Es gebe 11 400 Einwohner im Einzugsgebiet, das entspreche einer Kaufkraft von 27 Millionen Euro. Derzeit habe Nettelstedt eine mangelhafte Kaufkraftbindung: 49 Prozent flössen ab. Beste Rahmenbedingungen also für den Vollversorger, der in Nettelstedt eine Verkaufsfläche von 800 bis 1 000 qm anpeilt - eine Größe, mit der auch aldi und Lidl auf dem Markt vertreten sind.
Dem Penny-Markt prophezeite Iversen wegen zu kleiner Strukturen den Knock-Out: 550 qm Verkaufsfläche seien heute nicht mehr zeitgemäß. Er rechnete mit einem Umsatzrückgang von sieben Prozent für die Konkurrenz: »Erst ab zehn Prozent sind Leerstände und Versorgungslücken zu befürchten«. Als Potenzial für den Netto-Markt machte Iversen Kunden aus Oberlübbe, Eickhorst, Gehlenbeck und sogar Lübbecke aus.

Artikel vom 18.08.2006