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Gnadenfrist für den
»Schmuddel«-Tunnel

Kostenexplosion für die Stadt - Kommt jetzt Ampel?

Lübbecke (ee). Es bleibt vorerst beim schmuddeligen Tunnel unter der B 239 im Bereich der Franz-Welschof-Straße. Ursprünglich sah ein Vorschlag der Verwaltung vor, den Fußgängertunnel zurückzubauen, sprich zu schließen. Der Bauausschuss entschied anders.

Zum Hintergrund: Der Bauausschuss hatte sich am 16. März 2005 mit der Sanierung des Fußgängertunnels befasst und beschlossen, diesen zu erhalten. Grundlage dieser Entscheidung war u.a. eine aktuelle Zählung über die querenden Fußgänger, die vom Landesbetrieb Straßenbau NRW durchgeführt wurde. Danach haben in der Zeit von 6.30 bis 7.30 Uhr von 22 querenden Fußgängern 19 den Tunnel benutzt, von 15.30 bis 16.30 Uhr sieben von 15 Fußgängern. Aufgrund dieser Zahlen hatte sich die örtliche Verkehrsbehörde gegen eine Schließung ausgesprochen. 20 000 Euro sollte die Sanierung kosten. Die vorzunehmenden Sanierungsarbeiten wurden dem Ausschuss am 20. April 2005 bei einer Ortsbesichtigung vorgestellt (wir berichteten am 22. April 2005).
Inzwischen ist durch ein Paderborner Büro ein Instandsetzungskonzept erstellt worden. Um die Dauerhaftigkeit und die Verkehrssicherheit des Bauwerks wiederherzustellen, sollte die Sanierung 76 000 Euro kosten. Hinzu kommen Kosten von 39 000 Euro, die vom Landesbetrieb zu tragen sind. Gesamtkosten unter dem Strich: 115 000 Euro.
Der Rückbau der Tunnelanlage kostet die Stadt Lübbecke 12 100 Euro und den Landesbetrieb 37 500 Euro. Hieraus ergibt sich, dass die Kosten für den Landesbetrieb etwa gleich wären, für die Stadt Lübbecke aber bei einer Sanierung Mehrkosten in Höhe von 64 000 Euro entstehen. Das wollte die Verwaltung nicht mittragen und empfahl dem Ausschuss daher den Rückbau des Tunnels.
Entsprechend groß war im Ausschuss die Empörung über die unerwartet ungleiche Kostenschere. Beschlossen wurde, erst einmal weder zu sanieren noch zurückzubauen. Vielmehr wurde die Verwaltung beauftragt, mit dem Landesbetrieb ernsthafte Gespräche zu führen und nach alternativen Querungsmöglichkeiten - möglicherweise auch einer Ampelanlage - der B 239 Ausschau zu halten.

Artikel vom 18.08.2006