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Aufbruch zu neuen Aufgaben

Heidrun Kaiser als neue Leiterin des Jugendhofs Vlotho eingeführt

Vlotho (jg/lwl). »Wir wollen diese Einrichtung unbedingt und auf einem hohen Niveau erhalten.« Mit einem deutlichen Bekenntnis zum Jugendhof Vlotho hat der neue Direktor des Landschaftsverbands Westfalen Lippe, Dr. Wolfgang Kirsch, gestern Heidrun Kaiser als dessen neue Leiterin eingeführt.

Aufgabe von Heidrun Kaiser sei es, den verordneten Sparkurs weiterzuführen und gleichzeitig neue Aufgaben zu erschließen. Dr. Wolfgang Kirsch nannte hier beispielhaft die Bereiche offene Ganztagsgrundschule, Ausbau der Jugendämter und Bildungsaufgaben der Kindergärten. Er regte an, einen wissenschaftlichen Beirat für den Jugendhof einzurichten und forderte: »Wir müssen zu neuen Feldern aufbrechen.« Geplant sei außerdem, so Heidrun Kaiser, die Kooperation mit heimischen Fachhochschulen bei den Masterstudiengängen.
LWL-Direktor Wolfgang Kirsch dankte Heidrun Kaiser ausdrücklich für die Bereitschaft, diese neue Aufgabe als Leiterin zu übernehmen, bei der sie »einige Nüsse« zu knacken habe: »Die Aufgabe verlangt mehr als klassische Lehrtätigkeit, sie muss nicht mehr nur Kennerin der Materie, sondern vielmehr auch Managerin sein. Denn der Jugendhof steht vor der Herausforderung mit weniger Geld auszukommen.«
Er selbst sei nicht angetreten, um »als Letzter das Licht beim LWL auszuschalten, sondern um die Zukunft dieses westfälischen Verbandes und damit auch unseres Jugendhofes Vlotho zu sichern«, sagte Dr. Wolfgang Kirsch.
Der LWL habe die Vorgabe gemacht, in der Zeit von 2003 bis 2008 den LWL-Zuschuss für den Jugendhof auf 500 000 Euro zu halbieren. Er stehe zu dieser harten Vorgabe in Zeiten, in denen Kommunen Schulen und Hallenbäder schließen müssten. Gerade in Zeiten knapper Kassen sei der Jugendhof unverzichtbar, da er die Ehrenamtlichkeit in der Jugendhilfe unterstütze und den Kommunen so helfe, betonte Kirsch.
»Die Teilnehmerzahlen sind 2005 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 20 Prozent auf 7200 gestiegen, das vorgegebene Sparziel ist zur Hälfte erreicht«, sieht Kirsch den Jugendhof auf einem guten Weg. Ein externer Gutachter habe der Küche und dem Übernachtungsbetrieb ein gutes Zeugnis ausgestellt, jetzt gelte es zu überlegen, ob auch die übrigen Bereiche richtig organisiert seien. So müsse entschieden werden, ob im Jugendhof zusätzliche Bettenkapazitäten geschaffen werden sollten.
Heidrun Kaiser ist in der 60-jährigen Geschichte des Jugendhofes nach Dr. Annedore Schultze die zweite Frau an der Spitze. Die Diplom-Pädagogin wurde 1961 in Münster geboren, wo sie auch Erziehungswissenschaften studiert hat. Ihr Weg führte sie als Beraterin für Asylsuchende nach Berchtesgaden und als pädagogische Leiterin eines Kinderkurheimes nach St. Peter-Ording. Ab 1990 engagierte sie sich beim Auf- und Umbau der Jugendhilfe in den neuen Bundesländern: Zunächst in Weimar als Leiterin des Kinder- und Jugendamtes und Projektleiterin in der Jugendsozialarbeit, danach als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Erfurt. Seit 1999 ist sie im Jugendhof beschäftigt.
»Ich hoffe, dass es uns gelingt, den bereits eingeleiteten Umstrukturierungsprozess erfolgreich weiterzuführen. Mit den finanziellen Kürzungen sind Veränderungen auf allen Ebenen unabdingbar. Diese will ich mit dem Team des Jugendhofes gemeinsam entwickeln und erfolgreich umsetzen«, beschreibt Kaiser das Ziel ihrer Arbeit als Jugendhofleiterin.

Artikel vom 18.08.2006