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»Kunden gehen nachts nicht einkaufen«

Verbraucher und Geschäftsleute sehen neuen Ladenöffnungszeiten skeptisch entgegen


Gütersloh (WB). Als erstes Bundesland hat Nordrhein-Westfalen einen Gesetzentwurf vorgelegt, der es den Läden erlaubt, außer an Sonntagen rund um die Uhr zu öffnen. WESTFALEN-BLATT-Mitarbeiter Christian Uthoff hat sich in die Gütersloher Innenstadt aufgemacht, um sich bei Geschäftsleuten und den Verbrauchern zu erkundigen, wie sie die bevorstehenden Änderungen beurteilen.
Schuhmachermeister Hermann Johannknecht hält von den Plänen der Landesregierung überhaupt nichts. Seiner Meinung nach würden die derzeitigen Öffnungszeiten zum Einkaufen völlig ausreichen, eine Verlängerung triebe nur die Kosten weiter in die Höhe. Sein Laden werde daher auf keinen Fall länger öffnen. Catharina Schorcht von Foto Schorcht steht dem neuen Gesetzesentwurf hingegen positiver gegenüber. Für ihre Branche sei allerdings fraglich, ob die verlängerten Öffnungszeiten wirklich von den Kunden in Anspruch genommen würden. Probleme sieht sie darin, dass bald alle Geschäfte verschiedene Öffnungszeiten haben könnten - für den Kunden wäre das sehr verwirrend und ungünstig.
Die Meinungen der Verbraucher sind genauso vielschichtig: Die 19-jährige Schülerin Monika Szczeck ist von den Landesplänen begeistert: »Endlich kann ich einkaufen, wenn ich dazu Lust habe. Die Verkäufer tun mir allerdings leid - sie werden wohl länger arbeiten müssen.« Der 62-jährige Elektromechaniker Udo Lohborn vertritt allerdings eine ganz andere Meinung: »Die Möglichkeiten, die sich durch das neue Gesetz bieten, können nur von den Großhandelsketten in Anspruch genommen werden. Auf die kleinen Geschäften in der Gütersloher City wird das Gesetz, wenn es verabschiedet ist, keinen großen Einfluss haben.«

Artikel vom 17.08.2006