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Bei der Schulrallye gibt es viel zu erforschen. Unterstützt von Lehrerin Stefanie Rust löst diese Gruppe kniffligen Fragen zu ihrer neuen Schule.

Schall gedämpft macht das
Lernen gehörig Spaß

Schüler erobern Neubau an der Lindenstraße

Von Julia Rahn (Text und Fotos)
Büren (WV). Aufgeregt und voller Vorfreude blicken 96 Schüler und 23 Lehrer auf den Schuleingang. Sie sind nicht nur auf das neue Schuljahr gespannt - heute ist ein besonderer Tag. Und so gilt ihre ganze Aufmerksamkeit dem rot glänzenden Seidenband, das Samantha gleich durchschneiden wird. Nachdem das Mädchen von ihrem Schulleiter Josef Köjer in einer Verlosung auserwählt wurde, gibt es vorsichtig und voller Ehrfurcht den Weg frei.

Samantha geht in die siebte Klasse der »Westfälischen Förderschule, Schwerpunkt Hören und Kommunikation«, wie die im Bürener Volksmund »Gehörlosenschule« genannte Einrichtung nun seit einem Jahr korrekt heißt. Kaum hat Samantha mit der Durchtrennung des Bandes den Neubau an der Lindenstraße »eröffnet«, stürmen auch schon alle Kinder ins Gebäude, das offiziell erst mit einem Festakt Ende Oktober seiner Bestimmung übergeben wird. Doch schon jetzt wird dort gerlernt. 15 Monate mussten Schüler und Lehrer auf diesen Tag warten. Die Vorfreude war groß, da der neue Standort an der Lindenstaße den Schülern und Lehrern viele Vorteile bietet.
Seit 1905 war die Schule des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, deren Einzugsgebiet von Werl bis Höxter und von Winterberg bis Bad Lippspringe reicht, in einem Gebäude an der Bertholdstraße untergebracht. Damals hieß sie allerdings noch Taubstummenlehranstalt. Doch am alten Standort hatten die Schüler mit dem Lärm der nahe liegenden und stark befahrenen Kreuzung zu kämpfen, durch den der Unterricht immer beeinträchtigt war. »Viele Anwohner können das nicht nachvollziehen, weil sie denken, wir seien eine reine Gehörlosenschule«, erklärt der stellvertretende Schulleiter Michael Arns, »da unsere Schule aber schon seit einigen Jahren Kinder mit den unterschiedlichsten Hörschädigungen aufnimmt, wurden besonders die Schüler mit Hörgeräten durch die Nebengeräusche der Straße gestört.«
Dies wird sich im Schall gedämpften Neubau, der speziell auf die Bedürfnisse der Schüler abgestimmt ist, deutlich ändern. Doch nicht nur das ist neu. Viel Spaß werden den Schülern sicherlich die großen Räume des freundlichen und lichtdurchfluteten Baus bereiten. Auch die 23 Lehrer staunen über die zahlreichen Möglichkeiten, die ihnen der Neubau in unmittelbarer Nähe der Lindenhof-Grundschule und der beiden Gymnasien bietet.
»Es ist zu schön, um wahr zu sein«, freut sich Michael Arns, als er seiner Klasse mit dem gerade ausgepackten Tageslichtprojektor den neuen Stundenplan auf die große Wandfläche neben der Tafel wirft. Nachdem die Schüler bei der Eröffnung mit einem Ständchen vom musikalischen Lehrerkollegium begrüßt worden waren, konnten sie mit ihren Klassenlehrern die eigene Klasse unter die Lupe nehmen. Neben dem neuen Stundenplan galt das Interesse vor allem den technischen Finessen des Neubaus. So ist etwa die orangefarbene Lampe ein optisches Signal für die Schüler, wenn die Pause beginnt.
Bei einer Schulrallye erkundeten die Kinder dann das gesamte Gebäude. Wo ist die Schulküche ? In welchem Raum arbeitet Herr Köjer ? Während die Schüler in Gruppen durch die neuen Gänge wuselten, gab es viel zu erforschen. Und auch so mancher Lehrer gab schmunzelnd zu, dass er noch nicht alle Räume kenne und sich auch schon mehrmals verlaufen habe.

Artikel vom 17.08.2006