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Auseinandersetzung mit
der Geschichte des Stalag

Gäste aus Litauen in Hövelriege - Besuchsprogramm

Hövelriege (al). Nach dem Besuch von Jugendlichen des SJC Hövelriege in Litauen im vergangenen Jahr weilten jetzt 15 junge Erwachsene zwischen 18 und 20 Jahren aus Litauen in Hövelriege. Untergebracht waren die jungen Litauer aus Vilnius, Kaunas und Klaipeda in Gastfamilien.

Organisiert wurde der 16-tägige Besuch in Hövelriege von Andreas Rodenbeck, der seit 2001 als Deutschlehrer in Litauen arbeitet. Der aus Liemke stammende Pädagoge ist selber Mitglied des SJC Hövelriege und hat gemeinsam mit Christoph Bretschneider den internationalen Jugendaustausch initiiert. Gefördert wird die Rückbegegnung durch den internationalen Schul- und Jugendwettbewerb »Frieden für Europa - Europa für den Frieden« des Vereins »Mit Ost« durch rund 7 300 Euro. Voraussetzung an der Reise nach Deutschland war für die jungen Litauer der Besitz des deutschen Sprachdiploms.
Für seine Gäste hat der SJC ein abwechselungsreiches Programm organisiert; so besuchten die Gruppe aus dem Baltikum die Universität und den Dom in Paderborn, aber auch ein Ausflug zu den Externsteinen und nach Detmold stand auf dem Programm. »Ganz nebenbei trainieren die litauischen Gäste ihr Deutsch, beim Einkaufen oder im Gespräch mit Deutschen. Außerdem ist es schon eine fremde Welt, das alltägliche Leben in Deutschland zu beobachten und mitzuerleben«, erläutert Andreas Rodenbeck ganz handfeste Erfahrungen. Außerdem bot Martin Bretschneider, durch den Film »Das Wunder von Bern« bekannter Schauspieler, einen Theaterworkshop an.
Aber auch inhaltlich setzten sich die Gäste aus Litauen mit der deutsch-russischen Geschichte auseinander. »Wir haben das Kriegsgefangenenlager Stalag 326 in Stukenbrock besucht. Rund 65 000 Russen liegen hier begraben. Wir haben uns intensiv mit der Geschichte des Lagers und des Russenpatt vom Bahnhof in Hövelhof bis zum Lager in Stukenbrock befasst«, berichtet Andreas Rodenbeck. Hierzu führten die Litauer Gespräche mit Vertretern des Arbeitskreises »Blumen für Stukenbrock« und besuchten heute im Bereich zwischen Hövelhof und Stukenbrock lebende Nachfahren der ehemaligen Lagerinsassen. »Wir haben Gespräche mit den Kindern oder Enkeln der früheren Kriegsgefangenen geführt«, erklärt Jolanta Dzavachisvili. »Außerdem haben wir überlegt, wie unser Widerstand gegen ein totalitäres System aussehen könnte und wie weit wir gehen würden«, so die Litauerin.
Treffpunkt für die Aktivitäten vor Ort war das Sportheim des SJC Hövelriege. Hier wurde die Gruppe unter anderem von Irmgard Bretschneider betreut. »Wir sind hier ganz toll aufgenommen worden«, dankten die Gäste kurz vor ihrer Rückfahrt nach Litauen. Auf der Rückfahrt mit der Bahn stand noch ein Zwischenstopp in Berlin auf dem Programm.

Artikel vom 17.08.2006