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Duell mit »Kumpel« Linus Gerdemann

Radrennen in Steinhagen: Großer Preis des WESTFALEN-BLATTes am 2. September mit Top-Feld

Von Gunnar Feicht (Text und Foto)
Kreis Gütersloh (WB). In den gemeinsamen Trainingslagern und Rennen mit dem Team T-Mobile sind sie Freunde geworden, am Samstag, 2. September, stehen sie beim Großen Preis des WESTFALEN-BLATTes als Konkurrenten an der Startlinie: Linus Gerdemann trifft in Steinhagen beim Punktefahren und Dernyrennen auf Lokalmatador Jörg Ludewig.

»Da schnalzt jeder Radsportkenner mit der Zunge. Linus ist eine der großen deutschen Hoffnungen, die das Vakuum nach Jan Ullrich füllen können.« Jörg Ludewig, der - wie berichtet - in Steinhagen im neutralen Trikot starten wird, weiß um die Qualitäten seines Kumpels aus Münster. Während seiner Zwangspause hat sich Ludewig gemeinsam mit Hans-Jörg Eggert vom Ausrichter RSV Gütersloh unermüdlich engagiert, um für sein Heimrennen ein Klassefeld zusammenzustellen. Zwei ProTour-Teams mit deutscher Lizenz sind bereits vertreten, mit dem dritten (Gerolsteiner) laufen noch Verhandlungen. »Das könnte wegen der Terminkollision mit der Spanien- und der Polen-Rundfahrt schwierig werden. Aber es gibt noch einen Wunschkandidaten als Alternative. Wenn das klappt, hätten wir auf alle Fälle das bisher beste Startfeld bei der dritten Auflage des Rennens«, sagt Jörg Ludewig.
Neben den bisherigen Top-Fahrern (sh. Infokasten) sind für das zwölfköpfige Feld fest gebucht: der Australier Jason Philips (vom Kategorie-III-Team Heinz von Heiden), je ein Profi aus Tschechien und Dänemark (werden von ihren Teams noch benannt) und einer der derzeit zehn Elite-A-Fahrer des RSV Gütersloh, die sich bei ihren Rennen an den kommenden Wochenenden noch »qualifizieren« wollen. Eine Absage musste lediglich Deutschland-Tour-Etappensieger Gerald Ciolek erteilen, der bei einer Rundfahrt auf Teneriffa eingesetzt wird.
»Das Steinhagener Publikum hat in den vergangenen Jahren eine sensationelle Begeisterung gezeigt und nicht nur Jörg Ludewig zugejubelt.« Für Michael Leonhardt, den Vorsitzender des RSV Gütersloh, war trotz der Turbulenzen um den Lokalmatadoren schnell klar, dass das Rennen weiterleben musste. »Wir hätten es auch ohne Jörgs Start stattfinden lassen, wenn von T-Mobile keine Genehmigung gekommen wäre, und hätten ihn irgendwie anders eingebunden.« Durch die Begeisterung um die Deutschland-Tour sieht er sich bestärkt: »Es ist ermutigend für den Radsport, wie Fans und Sponsoren reagiert haben.«
Auch Jörg Ludewig sieht über sein Comeback am 2. September hinaus wieder Land: »Ich habe mich vergewissert, dass die neue Ethik-Charta der ProTour-Teams auf meinen Fall nicht anzuwenden ist. Durch Kontakte zu Herstellern aus der Rennrad-Branche, die sich als Co-Sponsor engagieren möchten, sehe ich realistische Chancen, weiter Profi bleiben zu können. Ich habe aber auch drei Jobangebote aus dem Nicht-Radsportbereich.«

Artikel vom 17.08.2006