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Schienen wandern in Schrott

Abriss der Eisenbahnstrecke Büren - Paderborn hat gestern begonnen

Von Heinz-Peter Manuel
Büren (WV). Auf einen vertrauten Anblick müssen die Besucher des Almetals bald verzichten: Gestern hat ein Unternehmen aus Bitterfeld im Auftrag der Westfälischen Almetalbahn (Altenbeken) damit begonnen, vom Bürener Bahnhof aus die Schienen zu entfernen.

Schon seit einigen Wochen ist die 27 Kilometer lange Strecke still gelegt (das WV berichtete am 5. August). Damals hatte Ludger Guttwein, Geschäftsführer der Westfälischen Almetalbahn, als Grund den schlechten Zustand der seit den 30er Jahren liegenden Schienen genannt. Die Höhe der Schienen reiche für den Bahnverkehr nicht mehr aus. Eine Sanierung der Strecke koste eine siebenstellige Summe.
Noch bei der Sitzung des Bürener Stadtrates am Dienstag hatte Bürgermeister Wolfgang Runge ein Schreiben Guttweins an die Stadt Büren zitiert. Darin hieß es unter anderem, das Altenbekener Unternehmen als Eigentümerin der Strecke wolle im Hinblick auf das weitere Schicksal der Bahnlinie zunächst nichts unternehmen. Erst wenn in drei oder vier Jahren absehbar sei, dass der Anschluss des Flughafens in Ahden nicht realisiert würde, sollten die Grundstücke vermarktet werden.
Nun ist gestern - für Viele überraschend - bereits der Bagger angerollt. Seit dem Vormittag reißt ein Mitarbeiter der Bitterfelder Firma »Gleisrückbau Mariana Piskun« die Schienen und im weiteren Verlauf auch die stählernen Schwellen heraus. Er habe den Auftrag, zunächst 14 Kilometer Strecke abzubauen. Die Arbeiten sollen rund zwei Monate dauern. Für sein Unternehmen hoffe er, auch den Auftrag für den verbleibenden Teil der Geleise zu bekommen.
Am alten Bahnhofsgebäude legt der Bagger die jeweils 15 Meter langen Schienenstränge ab. Dort sollen sie weiter verarbeitet werden. »Alles Schrott«, sagt der Baggerfahrer dazu. Zurück bleibt lediglich der zum Teil hölzerne Unterbau.
Ludger Guttwein, derzeit noch im Ausland unterwegs, bestätigte gestern telefonisch, dass seine Firma den Auftrag zum Rückbau gegeben habe. Seit Anfang Juli sei die Strecke nicht mehr befahrbar, nun müssten die nicht mehr intakten Schienen entfernt werden. Was später einmal mit der Strecke geschehe, hänge von Entscheidungen auf der politischen Ebene ab, sagte er auf Anfrage.

Artikel vom 18.08.2006