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»Suzuki Katana« - eine Legende lebt

Jörg Cordscheips repariert Kultmotorrad auch im Rollstuhl - Großes Treffen in Drohne

Von Dieter Wehbrink
Wimmer/Drohne (WB). Als dieses Motorrad 1981 auf den Markt kam, ging ein Ruck durch die Fachwelt. Die Suzuki Katana 1100, gebaut im japanischen Hamamatsu, setzte mit satten 98 PS Maßstäbe. Sie war höllisch schnell.

Die Tachonadel des damals schnellsten Serienmotorrades der Welt schoss mühelos in wenigen Sekunden auf weit über 200 km/h. Ein Produkt, scharf wie die Klinge des Katana-Schwerts.
»Trotzdem schieden sich an dieser Maschine zunächst die Geister«, erinnert sich Katana-Liebhaber Jörg Cordscheips aus Wimmer schmunzelnd. »Vielen war das Design der Katana zu progressiv, andere störten sich an den Stummellenker, der sehr an ein Grand-Prix-Rennmotorrad erinnerte. Man liebte sie oder hasste sie.« Dennoch setzte sich dieses Motorrad, später auch gebaut mit unterschiedlichen PS-Stärken, weltweit durch. »Sie ist aggressiv und trotzdem zeitlos«, schwärmt Cordscheips. »Ein solches Bike ließe sich auch heute noch verkaufen, obwohl es seit 1985 nicht mehr hergestellt wird.
Heute ist die Katana immer noch Kult, ähnlich wie die Honda Goldwing oder die legendären »Z«-Bikes von Kawasaki. Es gibt eine riesige Fangemeinde der legendären Suzuki, die ihre alten Maschinen liebevoll pflegt und regelmäßig Treffen veranstaltet. Vom 25. bis zum 27. August werden bis zu 200 Maschinen und ihre Besitzer zum »2nd International Katana Meeting« in Drohne erwartet.
Auch Jörg Cordscheips freut sich schon auf das Treffen. Der gelernte Werkzeugmeister ist nicht nur bekannt für seine Liebe zu den Katans, von denen er gleich drei besitzt: Er betreibt trotz seiner Querschnittslähmung, die er vor sechs Jahren bei einem Autounfall erlitt, seine vor zehn Jahren gegründete Motorradwerkstatt in Wimmer.
Obwohl er sich ausschließlch im Rollstuhl bewegt, musste er seine Arbeitsräume nicht umrüsten. Hebebühnen befördern die schweren Maschinen in eine bequeme Arbeitshöhe, so dass Cordscheibs mühelos im Sitzen mit dem Werkzeug hantieren kann. »Nur beim Schieben der Motorräder benötige ich Hilfe. Das übernimmt mein Vater Heinz, der Rentner ist und jederzeit zur Verfügung steht.«
Obwohl der Wimmeraner alle Zweirad-Marken repariert, schlägt sein Herz höher, wenn er eine Suzuki Katana in die Hände bekommt. Zwei seiner drei eigenen Lieblinge hat der Spezialist sogar noch aufgerüstet - so wie damals auch seine erste 1100-er Katana, die bereits serienmäßig ein Geschoss war. Aus 98 wurden 140 PS.
Kein Wunder, dass Cordscheips um Rat gefragt wird, wenn es um die schnellen Suzukis geht. Am Mittwoch ließ Tanja Fischer (36) - eine gebürtige Haldemerin, die jetzt in Sulingen wohnt -ĂŠihre Katana im Wimmer warten. Die Mutter von zwei Kindern besitzt ihre wunderschöne schwarze Maschine schon seit 13 Jahren. Die 100 PS rüstete Cordscheips auf 120 auf. »Ich habe meine Katana aber noch nie ausgefahren«, erzählt Tanja Fischer. »240 Sachen dürften sie aber rennen.« Auch die Sulingerin fährt gern zu den Katana-Treffen und möchte in Drohne mit dabei sein.
Dass es solche Veranstaltungen noch viele Jahre geben wird, daran hat Jörg Cordscheips keinerlei Zweifel. »Eine Katana ist sehr zuverlässig. Sie bringt dich immer nach Hause.«

Artikel vom 18.08.2006