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St. Martin auf dem Weg
zum Familienzentrum

Kooperation mit neuer Jugenddorf-Abteilung »FaBEL«

Warburg (cr). Beim Aufbau eines Familienzentrums in Warburg werden die Kindertagesstätte St. Martin und das Jugenddorf Petrus Damian miteinander kooperieren. Man suche eine Allianz vor Ort, um gemeinsam die Familien zu stärken, betonten Vertreter beider Einrichtungen Dienstag bei der Vorstellung des Projektes.

St. Martin, Kindertagesstätte und Hort auf der Hüffert, gehört zu den landesweit 250 Piloteinrichtungen, die im Mai für die Weiterentwicklung zu einem Familienzentrum ausgewählt worden waren. Zu den künftig besonderen Leistungen sollen die Betreuung von Kindern unter drei Jahren sowie Angebote der Hilfe, Beratung und Weiterbildung für Familien gehören. Die Landesregierung möchte mit diesem Programm Nordrhein-Westfalen kinder- und familienfreundlicher machen.
In Warburg soll das in einer Zusammenarbeit mit dem Jugenddorf geschehen. Partner von St. Martin ist dort das Institut für Familie, Bildung, Erziehung und Lernen, kurz »FaBEL«, eine seit Oktober bestehende neue Abteilung der Jugendhilfeeinrichtung.
In einer ersten gemeinsamen Veranstaltung unter dem Titel »Lernen will gelernt sein« haben sich beide am Dienstag den Eltern der bei St. Martin betreuten Jungen und Mädchen vorgestellt. Weitere Vortragsabende und Seminare, die auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind, werden jetzt vorbereitet. Sie sind vor allem als Qualifizierungsangebote für Eltern, Großeltern, Tagesmütter und weitere an der Erziehung beteiligte Personen gedacht.
Petra Engemann-Ludwig, Leiterin von St. Martin, sagte, die Einrichtung freue sich auf die Zusammenarbeit, denn sie warte immer noch auf die versprochene Unterstützung durch das Land. »Die Leistungen, die wir als Familienzentrum erbringen sollen, sind dringend erforderlich und sollten deshalb umgehend erbracht werden können«, lautet ihre Position. St. Martin strebe eine gemeinsame Förderung der Kinder mit den Eltern an - dies in enger Zusammenarbeit und auf der Basis einer sicheren Vertrauensbeziehung. Dazu sei eine unterstützende Begleitung der Eltern durch Beratung und Qualifizierung notwendig, so Frau Engemann-Ludwig.
Beim Kooperationspartner »FaBEL« handelt es sich um eine unabhängig von dem Modellprojekt gegründete Initiative, die im Jugenddorf ursprünglich aus dem Gedanken entstanden war, dass die jahrzehntelangen Erfahrungen der Kinder- und Jugendhilfe auch für die Prävention großen Nutzen bringen können und sollten.
»FaBEL« wird nach Angaben von Jugenddorf-Leiter Harald Schimek bereits von zahlreichen Einrichtungen im weiten Umkreis um Warburg (NRW und Hessen) als Kooperationspartner für die Qualifizierung von Erziehungskräften in Anspruch genommen. In einem Sozialraum, also dem unmittelbaren Lebensumfeld von Kindern und Eltern, seien Tageseinrichtungen für Kinder der ideale Ausgangspunkt für eine Vernetzung der Bemühungen, erklärte Schimek. »Die Unterstützung der Einrichtung St. Martin bei ihrer Entwicklung zum Familienzentrum war für uns in jeder Hinsicht naheliegend«, sagte er, »eine Zusammenarbeit und Verbindungen zur Tageseinrichtung und ihrem Umfeld bestanden bereits, und wir sind gleichermaßen in Warburg verwurzelt«.
»FaBEL«-Projektleiterin Isolde Obermann sagte, »unsere Initiative stößt überall, wo wir sie vorstellen, auf großen Zuspruch«. Die Risiken und Probleme der familiären Erziehung kenne man in der Kinder- und Jugendhilfe nur zu gut. Erziehung sei keineswegs »kinderleicht«, die Anforderungen würden immer höher. Hier könne ein Familienzentrum ansetzen.

Artikel vom 17.08.2006