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2007 mit dem Stadtwald
Geld verdienen

Bürener Rat besichtigt Sägewerk

Von Heinz-Peter Manuel
Büren (WV). Gute Nachrichten aus dem Bürener Stadtwald hatte Bürgermeister Wolfgang Runge beim traditionellen Waldbegang des Bürener Rates: Steigende Holzpreise sorgen dafür, dass im kommenden Jahr ein echter Ertrag aus dem städtischen Forst in der Stadtkasse bleibt. Nach Gegenüberstelltung aller (geschätzter) Einnahmen und Ausgaben sollen rund 70 000 Euro Gewinn gemacht werden.

Vor der Sitzung am Waldklassenzimmer hatte der Rat einen Blick über die Stadgrenze geworfen und sich im Sägewerk Fisch in Rüthen über das weitere Schicksal des Holzes aus dem Bürener Stadtwald informiert. Ernst Fisch, Seniorchef des traditionsreichen Familienunternehmens mit 53 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 25 Millionen Euro, ist einer der bedeutendsten Holzkäufer der Bürener. Nach eigenen Angaben bezieht er 5000 bis 6000 Festmeter Nadelholz aus Büren. Insgesamt verarbeitet sein Unternehmen rund 200 000 Festmeter jährlich, was rund 40 Lkw-Frachten pro Tag entspricht. Bürens Stadtförster Ulrich Menzel bezifferte die Lieferungen aus dem Stadtwald auf den 1,5- bis zweifachen Tagesbedarf der Sägewerker.
In Rüthen sahen die Bürener Politiker Holz, soweit das Auge reicht. Allein auf dem Lagerplatz liegen - bereits nach Aufträgen kommissioniert - 4000 bis 5000 Festmeter Nadelholz. Moderne und per Computer gesteuerte Maschinen übernehmen die Sortierung nach Qualität und Dicke der Stämme, die später von Bandsägen in entsprechende Bretter und Bohlen zersägt werden. Es folgen Trocknung und Imprägnierung des Holzes, das anschließend zu 70 Prozent an Händler und zu 30 Prozent an die Industrie ausgeliefert wird. Der Exportanteil, so Ernst Fisch, sei von früher 20 bis 25 Prozent (Großbritannien/Niederlande) auf nun gut zwei Drittel (auch Frankreich und Spanien) gestiegen.
Auch die Abfälle, die beim Sägen anfallen, werden nahezu komplett genutzt. Mikroschnitzel dienen zur Herstellung von Faserplatten, Zellstoffschnitzel finden in der Papierherstellung Verwendung und selbst die feinsten Späne werden noch verkauft: als Viehstreu in niederländischen Ställen. »Erst wenn das Barrell Öl 200 Dollar kostet, lohnt eine thermische Verwertung der Reststoffe«, erklärte Fisch.
Das Sägewerk, das 1970 aus Platzgründen von Warstein nach Rüthen umzog, möchte auch weiterhin mit den Bürenern zusammen arbeiten. Beide Seiten sprachen von guter und vertrauensvoller Kooperation.
Diesem Vorhaben stehen nach Einschätzung von Stadtförster Menzel auch die Pläne, große Teile des Forstes unter Landschafts- oder Naturschutz zu stellen, nicht im Wege. Letztlich würden in diesem Rahmen Ge- und Verbote erlassen, die zumindest aus forstwirtschaftlicher Sicht die Arbeit in Büren nicht beeinträchtigten. »Das setzen wir bereits heute auf freiwilliger Basis um. Es ist im Forstbetriebswerk festgeschrieben«, erklärte er den Vertretern der Parteien. Konsequenzen ergeben sich aber für andere Nutzer: Denn die dürfen in den Schutzzonen die Wege nicht verlassen. Das gilt auch für Pilzsucher.

Artikel vom 17.08.2006