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Nachwuchs-Jazzer unterhielten mit Spielfreude

Nur 120 Zuhörer beim Konzert der OWL Big Band in der Aula der katholischen Grundschule


Von Malte Samtenschnieder
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Die Idee war gut: Weil das Herrichten des Holter Schlossparks für das alljährlich von Stadt und Kulturkreis organisierte Klassikkonzert recht aufwendig ist, wollten die Organisatoren das traumhafte Ambiente für eine zweite Musikveranstaltung nutzen. Doch nur 120 Zuhörer verfolgten am Sonntag den Auftritt der OWL Big Band aus Herford, der noch dazu wegen angekündigter Regenschauer letztlich in die Aula der Grundschule Stukenbrock verlegt wurde.
Dies tat der Spielfreude der Nachwuchs-Jazzer im Alter von 13 bis 19 Jahren jedoch keinen Abbruch. Unter der agilen Leitung von Shawn Grocott, der zugleich launig durch den unterhaltsamen Nachmittag führte, präsentierten die Jungen und Mädchen einen spannungsgeladenen Streifzug durch ihr reichhaltiges Repertoire. Röhrende Saxophone und schmetternde Trompeten, die sich auf dem Impuls gebenden Fundament der versierten Rhythmusgruppe einen erfrischenden, musikalischen Wettstreit lieferten - die Zuhörer erlebten eine facettenreiche Big-Band-Performance vom Feinsten.
Neben Standards wie »Girl From Ipanema«, »In The Mood« oder »Georgia On My Mind« hatte Shawn Grocott auch einige Überraschungen auf das 90-minütige Programm gesetzt. Viel Beifall ernteten seine Musiker etwa für die spritzige Interpretation der »Flintstone«-Filmmelodie oder die gelungene Adaption des 70er-Jahre-Disco-Hits »Brick House«. Besonders im zweiten Programmabschnitt stellten bei fantasievollen, bisweilen sehr rasanten Soli zudem diverse Instrumentalisten ihr hervorragendes Improvisationstalent unter Beweis.
Neben Trompeter Christian Altehülshorst sorgten speziell die Saxophonisten Romina Halewat und Gordon Schröder für Furore. Für ein während des Schlussstücks »Tequila« nach allen Regeln der Kunst ausgekostetes »Call and Response« - das Duo brach die hin und her wandernden Phrasen bis auf Taktlänge herunter - ernteten die Akteure vom Publikum zu Recht tosenden Beifall.
Den ebenfalls lang anhaltenden Schlussapplaus, für den sich die hoch motivierten Künstler mit einer spritzigen Zugabe bedankten, wertete nicht nur Bernd Gebauer als gerechtfertigt. Im Namen der Stadt dankte der Beigeordnete dem mit talentierten Jung-Musikern aus allen Teilen Ostwestfalen-Lippes besetzten Ensemble, das sich einmal monatlich zu einem Probenwochenende trifft, für eine mitreißende Darbietung. »Sicher sehen wir uns irgendwann wieder - vielleicht sogar im Schlosspark.«

Artikel vom 16.08.2006