17.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der »Auguste« droht die Abrissbirne

Verkauf des Areals von 80 000 Quadratmetern soll die anderen MZG-Kliniken sichern

Von Bernhard Liedmann
(Text und Fotos)
Bad Lippspringe (WV). Nach dem aktuellen Sanierungskonzept des Medizinischen Zentrums für Gesundheit (MZG) sind die Tage der Auguste-Viktoria-Klinik gezählt. Das Areal von etwa 80 000 Quadratmetern soll Millionen in die Kasse spülen und die Sanierung der anderen Kliniken ermöglichen.

Das neue Strukturkonzept, von dem angesichts der MZG-Finanznot Teile in den kommenden Monaten umgesetzt werden müssen, sieht klar den Verkauf des Grundstücks vor. Damit könnte der Bereich zu einem »Alleenviertel II« werden.
Das Grundstück des damaligen Marienkrankenhauses (50 000 Quadratmeter) hatte seinerzeit etwa 4,5 Millionen erbracht. Wenn der damalige Verkaufspreis von etwa 100 Euro pro Quadratmeter für dieses Areal erzielt werden kann, wäre mit etwa sieben Millionen Euro ein Großteil der notwendigen Sanierungen gesichert. Hinzu kämen lauf Strukturkonzept mehr als drei Millionen Euro, wenn Stadt und Kreis auf die Rückzahlung eines Darlehen verzichten würden.
Auf insgesamt zehn Millionen Euro beläuft sich der Sanierungsbedarf in den Reha-Kliniken. Mit mehr als vier Millionen Euro würde die Klinik Martinusquelle den größten Teil verschlingen, gefolgt von der Teutoburger-Wald-Klinik mit 2,7 Millionen Euro, der Cecilienklinik mit mehr als zwei Millionen Euro und schließlich der Klinik am Park mit einer Million Euro.
Der Verkauf der angeschlagen »Auguste« mit ihren 150 Betten und 50 Mitarbeitern liegt auch deshalb nahe, weil es die Klinik mit der größten Grundstücksfläche ist, die zu vermarkten wäre.
Neben zahlreichen Umstrukturierungen sieht das Sanierungskonzept im Reha-Bereich den Erhalt der Cecilienklinik mit 120 Plätzen für die Onkologie, der Klinik Martinusquelle mit 80 Plätzen für die Kardiologie sowie 130 Plätzen für die Pulmologie, der Teutoburger-Wald-Klinik mit 90 Plätze für die Orthopädie sowie 80 Plätzen für Psychosomatik und schließlich der Klinik am Park mit 90 Plätze vor. Insgesamt würde damit künftig der Reha-Bereich etwa 600 Plätze umfassen.
Hinzu kommen noch die Allergie- und Asthma-Klinik und die Karl-Hansen-Klinik. Der zusätzliche finanzielle Bedarf für die verbesserte Ausstattung in den Kliniken wird auf zwei Millionen geschätzt.
Wichtiges Ziel der Sanierungsstruktur ist die Reduzierung der Kapazitäten im Rehabilitationsbereich und die dauerhafte Profitabilität. Um Quersubventionierungen zu vermeiden soll das MZG in Einzelgesellschaften aufgesplittet werden (wir berichteten).
Die Auguste-Viktoria-Klinik war in den Jahren 1901/1902 gebaut worden und ist jetzt eine Reha-Klinik für Kinder und Jugendliche. Hier ist auch die kleinste Schule im Kreis Paderborn untergebracht.

Artikel vom 17.08.2006