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Mit fauler Tanne
in erste Sitzung

Haller Grüne feiern ihr 25-Jähriges

Halle (SKü). Wo treffen sich die Grünen, wenn sie was zu feiern haben? Natürlich im Grünen. So tun es am heutigen Freitagabend auch die Haller Grünen, wenn sie sich im Garten von Helga und Michael Lange an die Gründung des Ortsverbandes vor 25 Jahren erinnern.

Auch die Gründungsversammlung am 7. Juli 1981 fand in einem Garten statt. Damals verlegten die 30 vornehmlich jungen Leute die Versammlung im Stammlokal »Pallmeier« kurzerhand in den Garten der Gaststätte. Und weil die Grünen schon immer etwas anders sein wollten, gab es an diesem Abend eben nicht nur dröge Regularien und harte Politik. Vielmehr wurde viel gelacht bei provokanten Sketchen und viel Musik. Der erste Vorstand bestand aus Helga und Michael Lange sowie Uwe Dieszelberg.
Probleme wie das Waldsterben oder der Widerstand gegen den Nato-Doppelbeschluss bewegten damals die Grünen bundespolitisch, in Halle spielte zudem die A 33 eine wichtige Rolle. Und die Haller Grünen hatten Zulauf. Bei ihrer ersten Wahl zum Stadtrat 1984 holten sie gleich rund zehn Prozent und nie erwartete vier Mandate. Das führte dazu, dass das beabsichtigte Rotationsprinzip in der Praxis so gar nicht funktionierte, weil einfach die Leute fehlten. So musste beispielsweise Michael Lange entgegen seiner Absicht die ganzen fünf Jahre im Rat sitzen. Zur ersten Fraktion gehörten zudem seine Frau Helga, Ulla Isermann und Petra Hundt.
Der erste Auftritt im Rat sorgte gleich für Unruhe. Die Grünen marschierten nämlich mit einer schwer vom sauren Regen geschädigten Tanne in die Sitzung, um gleich mal ein Thema zu setzen. Die ersten Jahre im Rat, so erinnert sich Michael Lange, hätten ihn doch ziemlich aufgerieben. Da habe es viel Ignoranz beim politischen Gegner und auch manch böse Bemerkung gegeben. Aber die Haller Grünen halten sich zugute, immer mehr Realo denn Fundi gewesen zu sein. Das habe sich schon bei der frühen Forderung nach dem Bau einer Umgehungsstraße für Halle gezeigt. Denn, so Helga Lange, dass Grüne überhaupt neuen Straßenbau befürworteten, sei damals keine Selbstverständlichkeit gewesen.
Da die Geburtstagsfete klein gehalten wird, will der Ortsverband selber etwas schenken und damit auch ein Zeichen setzen. Deshalb spendet der Ortsverband 1000 Euro für die neue Haller Bürgerstiftung. »Diese Stiftung ist nämlich eine unserer alten Visionen«, merkt Helga Lange an.

Artikel vom 18.08.2006