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Da berühren sich
Himmel und Erde

Handwerkskunst in der Kirche Gehlenbeck


Gehlenbeck (cm). Es ist etwas ganz Besonderes, wenn eine Kirche erbaut oder restauriert wird - damals wie heute. Echte Meister ihres Fachs arbeiten mit besonderer Hingabe und liefern eindrucksvolle Belege ihrer großen Handwerkskunst. Da verschwinden nicht nur die Grenzen zwischen Kunst und Handwerk, »da berühren sich Himmel und Erde«.
Im Rahmen des LandArt-Festivals gaben am Sonntag verschiedene Handwerker aus der Region Einblicke in ihre Arbeit. Rund um die Gehlenbecker St. Nikolaus-Kirche zeigten Steinmetze, Glaser, Maler Beispiele ihres Schaffens. Wie sind z.B. die bleiverglasten Fenster der St. Nikolaus-Kirche entstanden? Hans-Gerd Tantius aus Lübbecke führte es vor. Womit arbeiteten die Steinmetze, wenn sie die Rahmen für die Fenster, Figuren und Säulen aus dem Stein schlugen? »Krönel« und »Stockhammer« und noch einiges mehr konnten bei der Firma Gerüstbau Meyer aus Pr. Oldendorf, die sich auf die Restaurierung denkmalgeschützter Gebäude spezialisiert hat, begutachtet werden.
Besonders große Beachtung fand bei den Besuchern ein Meisterstück der Steinmetzarbeit, das die Steinmetzin Claudia Tonscheck aus Stemwede mitgebracht hatte: Das Modell einer Kapitellblume, die sie für den Bau der Dresdner Frauenkirche angefertigt hatte.
Doch auch im Innern der Kirche gab es einiges zu sehen. Wer an den Führungen des Architekten Karl Lenk, der die beiden letzten Renovierungen der St. Nikolaus-Kirche in den Jahren 1961 und 1982 betreut hatte, teilnahm, erfuhr viele interessante Einzelheiten und Anekdoten über die Gehlenbecker Kirche. Ingeborg Renz hatte einiges über die Steinmann-Orgel zu erzählen, und Malermeister Karl Kühn ließ sich beim Vergolden eines Kerzenhalters über die Schulter schauen. Auch die älteste der drei von Siegfried Schulze und Siegfried Hege restaurierten Turmuhren - sie stammt aus dem Jahr 1776 - war mehr als nur einen Blick wert.
Und bei Kaffee und Kuchen konnte man ganz in Ruhe alle Eindrücke dann noch einmal Revue passieren lassen.

Artikel vom 16.08.2006