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Schonungsloses Geständnis

Nur achteinhalb Jahre Haft für sexuelle Übergriffe

Von Uwe Koch
Verl/Bielefeld (WB). Achteinhalb Jahre Haft soll der Verler Mohammed K. wegen der sexuellen Übergriffe auf die Kinder seiner Lebensgefährtin absitzen.

Dieses Urteil hat am Montag das Landgericht Bielefeld gefällt. Der Mann sitzt weiterhin in Haft. Ohne Umschweife hatte der 43-jährige Brite schwerste Verbrechen vor der Jugendkammer des Landgerichts gestanden. Im Zeitraum von Juni 2005 bis Januar 2006 war es zu insgesamt 31 sexuellen Mißhandlungen des achtjährigen Sascha und der damals zwölf Jahre jungen Marina (Namen der Kinder geändert) gekommen. Dabei hatte der gebürtige Pakistani auch vor ungeschützten Geschlechtsverkehr mit seinen jungen Opfern nicht zurückgeschreckt.
Die Taten hatte der Mann jeweils in Wohnungen in Verl und Gütersloh begangen. Zu Beginn der Übergriffe hatte die Mutter der Kinder während einer schwerwiegenden Krankheit längere Zeit in einer Klinik gelegen. Trotzdem die beiden Partner ein reges Intimleben gehabt hatten, hatte Mohammed K. sein sexuelles Interesse auch auf die beiden Kinder gerichtet.
Kammervorsitzender Reinhard Kollmeyer wertete letztlich das »reumütige, offene und authentische Geständnis« als Grund für das überaus milde Urteil des Gerichts, denn Oberstaatsanwältin Ruth Dringenberg-Enders hatte sogar elf Jahre Haft gegen den Angeklagten gefordert. Er habe in seiner Zeit als Vorsitzender der Jugendkammer nie ein umfassenderes, schonungsloseres Geständnis eines Sexualstraftäters gehort, meinte Kollmeyer.
Kein gutes Haar ließ der Richter im übrigen an der Kindsmutter, die schon im Oktober 2005 von ihrem Sohn auf den Mißbrauch hingewiesen worden war. Die Frau, so sagte Kollmeyer harsch, sei zu wenig »aufmerksam« gewesen.
Für Mohammed K. sei zu hoffen, daß er rasch in eine sozialtherapeutische Strafanstalt verlegt werde. Ausländerrechtliche Konsequenzen werde der Mann trotz seiner EU-Staatsangerigkeit wohl trotzdem tragen müssen.

Artikel vom 15.08.2006