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Vesper beißt
auf Granit

NRW-Behörde weist Kritik zurück

Verl (WB/köh). Der scharfen Kritik an der Verkehrspolitik der Behörden vor allem an der Bielefelder Straße hat Dr. Michael Vesper nach seinem Besuch in Verl (wir berichteten am 25. Mai) einen scharfen Brief an den Landesbetrieb Straßen NRW folgen lassen. Und beißt auf Granit.

Er habe bei einer öffentlichen Veranstaltung in der Ölbachgemeinde erfahren, so der Ex-Bauminister, dass der Landesbetrieb es mehrfach abgelehnt habe, dem Wunsch der Anwohner der Bielefelder Straße und der Bürgerinitiative »Pro 50 km/h« nachzukommen und eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 beziehungsweise 70 km/h festzulegen, stellt Vesper fest und wundert sich in seinem Brief an Ulrich Windhager: »Begründet wird dies offenbar mit der angeblich zu geringen Unfallhäufigkeit.« Empört meint er: »Ich finde dieses Argument als zynisch.« Und fragt: »Sind Sie wirklich der Meinung, dass zunächst weitere Unfälle, womöglich mit Personenschaden, stattfinden müssen, bevor die gewünschten Geschwindigkeitsbeschränkungen eingeführt werden? Vertreten Sie wirklich die Philosophie, nach der man nur aus Schaden klug wird?« Das könne er sich nun wirklich nicht vorstellen, meint der Grünenpolitiker und bittet um Abhilfe.
Der Leiter der Bielefelder Niederlassung sieht die Sachlage jedoch anders und keinen Handlungsbedarf für den Kreis Gütersloh als Anordnungsbehörde. Eine sorgfältige verkehrstechnische Analyse der Niederlassung Bielefeld sei erfolgt. Danach habe sich »kein Ansatzpunkt ergeben, in den Verkehrsfluss reglementierend einzugreifen«. Dazu gehöre selbstverständlich eine Unfallanalyse. Bei einer jährlichen Verkehrsbelastung von 1,8 Millionen Fahrzeugen seien keine versteckten Defizite zu erkennen gewesen. Außerdem habe der Kreis Gütersloh Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt und kein »regelmäßiges Fehlverhalten durch Überschreiten der Geschwindigkeit festgestellt«. Da kann Helga Lange von der Kreistagsfraktion der Grünen nur mit dem Kopf schütteln: »Das ist äußerst nichtsagend und unbefriedigend.« Sie kritisiert, die Erhebungen der Behörden seien nicht nachvollziehbar: »Die Analyse wird leider nicht offengelegt.«

Artikel vom 16.08.2006