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Implantat statt Versteifung

Im St. Vincenz Hospital erstmals künstliches Sprunggelenk eingesetzt

Von Jürgen Köster
Brakel (WB). Erstmals ist im Brakeler St. Vincenz Hospital eine Sprunggelenksprothese implantiert worden. »Die Patientin trägt zwar noch Gips, aber danach wird sie das Gelenk schon bald normal belasten können«, erklärt Chefarzt Privat-Dozent Dr. med. Rolf Haaker.

Etwa 700 dieser Operationen seien im vergangen Jahr an circa 400 Kliniken in Deutschland erfolgt. »Das zeigt auch, wie selten diese Indikation ist«, urteilt der Orthopäde. Der höhere Bedarf für Sprunggelenks-Implantationen ergebe sich aus der Rheuma-Abteilung am St. Vincenz Hospital. Wie Dr. Haaker erläutert, haben Rheumapatienten durch ihre Erkrankung häufig in relativ jungen Jahren an Einschränkungen der Bewegungsmöglichkeit des Gelenkes zu leiden. »Früher bestand als einzige Möglichkeit die Versteifung des Gelenkes. Durch das Implantat ist eine etwa sieben bis acht Jahre längere Beweglichkeit des Sprunggelenkes möglich, bevor dann auch eine Versteifung vorgenommen werden muss.« Auch für Patienten deren Gelenk bei einem Unfall verletzt worden sei, bedeute der Ersatz durch das Implantat eine erfreuliche Option.
Der Transfer des Know-Hows für Operationen dieser Art sei durch den neuen Oberarzt Dr. Arnim Gleichmann erfolgt, der von der Klinik in Bad Oeynhausen in das Brakeler Krankenhaus gekommen sei. Dort seien etwa 70 künstliche Sprunggelenke pro Jahr implantiert worden.
Etwa zwei Stunden dauert eine solche Operation. Anschließend muss der Patient für sechs Wochen lang Gips tragen, bis die Kapsel abgeheilt ist. Komplizierter als der Einsatz von künstlichen Hüft- und Kniegelenken ist die Operation laut Dr. Haaker auch deswegen, weil das Implantat noch exakter positioniert werden muss. Etwa 180 000 Hüftgelenksoperationen und 150 000 Operationen zum Einsatz eines künstlichen Kniegelenks würden in Deutschland jährlich erfolgen. Für das St. Vincenz Hospital rechnet er künftig mit zehn bis 15 Sprunggelenksoperationen.

Artikel vom 16.08.2006