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Viele Aufträge sorgen für den »Boom«

Wittekindshof produziert mit 20 weiteren Arbeitsplätzen im Gründerzentrum Espelkamp

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Stefanie Sonntag-Büsing hat ihr Schutzvisier heruntergeklappt. Denn beim Schweißen ist der Augenschutz sehr wichtig. Punktgenau schweißt sie die Metallteile.
Jens Freudenreich muss Millimeter genau arbeiten.

Denn die müssen »tipptopp« in Ordnung sein, wenn sie an die folgenden Fertigungsbetriebe ausgeliefert werden. Eigentlich ist dieser Arbeitsvorgang eine ganz normale Tätigkeit. Aber es gibt eine Besonderheit. Denn Stefanie Sonntag-Büsing ist Bewohnerin des Wittekindshofes. Sie wie 39 weitere Männer und Frauen mit Behinderungen des Wittekindshofes gehen im GAZ I ihrer täglichen Arbeit nach.
Und der konjunkturelle Aufschwung, der sich derzeit in Ostwestfalen und in der ganzen Bundesrepublik Deutschland bemerkbar macht, hat auch vor dem Wittekindshof nicht halt gemacht. Denn seit dem 1. Juni arbeiten im GAZ I, wo der Wittekindshof seine Produktion eingerichtet hat, 40 Mitarbeiter. Im Oktober des vergangenen Jahres waren es noch 20 Beschäftigte gewesen.
Die Aufstockung um das Doppelte hat gleich zweierlei Gründe, wie Horst Rahe, Bereichsleiter der Zweigeinrichtung Benkhausen der ESPELKAMPER ZEITUNG berichtet. »Zum einen boomt das Geschäft.« Der Bereich der Metallverarbeitung sei als Beschäftigungsmotor wieder zurückgekommen. »Die Auftragsbücher sind voll.«
In der Halle des GAZ I wird Metall verarbeitet. Darüber hinaus werden industrielle Verpackungen hergestellt und Montagearbeiten verrichtet. Die zusätzlichen Arbeitskräfte seien dringend notwendig gewesen, um die Aufträge auch fristgerecht bearbeiten zu können.
Zum anderen sei geplant, die Werkstatt Benkhausen umzubauen. Um diesen Umbau -Ê eine Erweiterung von 60 auf 250 Quadratmeter ist unter anderem geplant -Ê realisieren zu können, sei es notwendig gewesen, Plätze im Schloss auszulagern
Die im GAZ I Beschäftigten des Wittekindshofes, die aus den Einrichtungen in Benkhausen, Rahden und Lübbecke kommen, fühlen sich sichtlich wohl im Gründerzentrum. Insgesamt 800 Quadratmeter -Êunter anderem zwei Hallen, Sozial- und Ruheräume -Êhat der Wittekindshof im GAZ I für seine Produktion zur Verfügung. »Wir sind erstaunt, wie gut die Bewohner die neue Tätigkeit aufgenommen haben. Das ist schon etwas besonderes für die Menschen.«
Betreut werden die 40 Beschäftigen von sechs Mitarbeitern, die jeweils eine Qualifizierung in Sonderpädagogik, Bereich Industrie, haben. Rahe und Klaus Hellmann, zuständig für die Intensivgruppe Landschafts- und Gartenlandschaftsbau, sind froh, dass im GAZ unter realen wirtschaftlichen Bedingungen gearbeitet werden kann. Termingerecht muss auch beim Wittekindshof geliefert werden. Und über den Standort mitten im Espelkamper Industriegebiet sind Rahe und Hellmann froh, denn dadurch würden immer wieder neue Kontakte entstehen.
Dirk Engelmann-Homölle, Leiter des GAZ, zeigte sich über die Expansion des Wittekindshofes ebenfalls sehr erfreut. Das Gründerzentrum sei zurzeit sehr gut belegt.
Überhaupt lobten die Verantwortlichen die Zusammenarbeit mit der Stadt und der Kommune. Ziel sei es, so Hellmann weiter, dass einige der Wittekindshofer Beschäftigten durch ihre Tätigkeit auch Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt fassen könnten, zum Beispiel über Praktika.
Auch im Bereich des Gartenlandschaftsbaus seien die Auftragsbücher zurzeit gut gefüllt, erläutert Hellmann weiter. Der Wittekindshof ist dabei unter anderem für die Pflege der Anlagen an der Waldschule und an der Erlengrundschule zuständig sowie für das GAZ.

Artikel vom 16.08.2006