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Thomas Peitz erlegt den Adler

Pfarrer Andreas Zander schwärmt vom »Höhenflug« beim Fallschirmspringen

Von Meike Oblau
Rietberg (WB). Ein bisschen Häme konnte sich Gerry Reinkemeier, Vorsitzender der Rietberger St.-Hubertus-Schützengilde, dann gestern doch nicht verkneifen: »Zuletzt schien es, als sollte das Wort ÝKönigsflauteÜ das Rietberger Unwort des Jahres werden. In unserem Verein ist das nicht so!« Die Gilde feierte gestern stattdessen sogar einen ungewöhnlich jungen Regenten: der 30-jährige Thomas Peitz hatte den Vogel abgeschossen und wählte seine Frau Christina (26) zu seiner Königin.

»Er hat sich seinen Traum erfüllt«, freute sich Reinkemeier bei der Proklamation im Festzelt mit dem neuen König. Um Punkt 12.48 Uhr fielen die Reste des Holzvogels mit dem 420. Schuss aus dem Kugelfang, und der bei den Altherren von Viktoria und beim FC Höppe aktive Fußballer fand sich schnell auf den Schultern seiner Kameraden wieder. Der geschäftsführende Gesellschafter der Paderborner Firma »Code-X« ist Vater zweier Töchter, Lynn (3 Jahre) und Lucy (11 Monate), und seit März Pressewart der Schützengilde. Seine Königin Christina, geborene Freise, arbeitet als Mediengestalterin und spielt Tennis in der Oberliga-Mannschaft des TC Kaunitz. Die Königsresidenz steht nur wenige hundert Meter vom Schützenplatz entfernt am Torfweg. Gestern Nachmittag stellte das neue Königspaar sein Throngefolge vor. Die Insignienschützen sind Thomas Schalk (Krone), Gerd Brockschnieder (Zepter), Michael Diekhans (Apfel), Ralf Peterhanwahr (linker Flügel) und Daniel Straub (rechter Flügel).
Begonnen hatte der Schützenfest-Montag mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche und einem gemeinsamen Frühstück im Festzelt. Während des Frühstücks ehrte Reinhard Große-Wächter vom Schützenkreis Gütersloh Bernhard Descher. Er nahm von Große-Wächter und Wilfried Reckmeyer die Sportleiterplakette des Schützenkreises in Silber entgegen. Auch Pokale für die erfolgreichsten Schützen wurden vergeben. Die Pokale nahmen entgegen: Ina Böckmann (Jungschützinnen), Petra Schryn (Damenkompanie), Marc Descher (Jugendkompanie), Manuel Pähler (Jugendstabskompanie), Markus Kerber (Ehrenoberst-Heiringhoff-Schätzpokal), Reinhard Pollmeier (Pokal der 1. Kompanie), Dieter Peitzmeier (Pokal der 2. Kompanie) und Hans Czerniak (Pokal der 2. Kompanie/Senioren). Pokale der Sportschützen gingen an Jens Descher (Schützenklasse), Birgit Descher (Altersklasse), Rudi Wittausch (Senioren I) und Bernhard Honerlage (Senioren II), für Siege bei den Vereinsmeisterschaften (passiv) wurden Ina Böckmann, Ludger Peitz, Martin Austermann und Hans Czerniak geehrt. Den ersten Platz beim »Gerry-Pokal« sicherte sich die 2. Kompanie.
Auf dem »Höhenflug« befand sich während des Schützenfestes Rietbergs Pfarrer Andreas Zander. Mutig hatte er sich am Sonntag beim Fallschirmspringen aus den Wolken gestürzt, eine Premiere, wie der Geistliche zugab: »Ich habe sofort zugesagt, als die Schützen mich fragten, und es hat großen Spaß gemacht.« Aus 3000 Metern Höhe ließ er sich an einem Tandemfallschirm (also gemeinsam mit einem erfahrenen Springer) fallen. »Die ersten 1700 Meter legten wir in 45 Sekunden zurück, ehe sich der Fallschirm öffnete. Zeit zum Nachdenken hat man da nicht.« Unten auf dem Schützenplatz wurde er mit viel Applaus begrüßt. Schützenoberst Helmut Kammermann, der eigentlich auch springen wollte, hatte verzichten müssen - aus »technischen Gründen«, wie es hieß. Sei«s drum, der Pfarrer, der aus den Wolken fiel, war jedenfalls die Attraktion des Abends. Und den direkten Draht nach oben hat er nach dieser Aktion jetzt erst recht!

Artikel vom 15.08.2006