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Carsten Diedrichsmeier trieb als bewusstloser Verletzter einige Minuten auf dem Wasser des See Leiwesmeyer. Oliver Schnake leistet nach der Bergung erste Hilfe und überprüft hier den Blutdruck.

Sieben Personen vom See gerettet

Wasserrettungszug der Feuerwehr Delbrück: Groß angelegte Übung am See Leiwesmeyer

Delbrück (al). Auf dem See Leiwesmeyer zwischen Sudhagen und Boke treibt ein Segelboot. Auf dem Boot befinden sich drei bewusstlose Personen, die in Folge von zu viel Alkoholkonsum nicht mehr Herr der Lage sind. Vier weitere Personen treiben bereits im oder unter Wasser.
Mit der Meldung »Hilflose Personen auf dem See Leiwesmeyer« rückten der Wasserrettungszug der Feuerwehr Delbrück sowie die Rettungstauchergruppe der DLRG Ortsgruppe Delbrück aus. Glücklicherweise handelte es sich nicht um einen Ernstfall, sondern eine Großübung der Feuerwehr und der DLRG.
»Sowohl die Personenrettung von einem Boot, als auch der See Leiwesmeyer als Übungsgelände sind absolutes Neuland für uns«, erläutert Feuerwehrkamerad und Rettungstaucher Ralf Schadwinkel, der die Übung vorbereitet hat.
Nach einer kurzen Theorieeinheit zum Thema Wasserrettung rückten am Freitag Abend rund 45 Feuerwehrkameraden der Löschzüge Bentfeld, Delbrück und Ostenland sowie zehn Rettungstaucher unter Blaulicht aus, um sich den schwierigen Anforderungen der Übung zu stellen. »Vor Ort kommt es darauf an, möglichst schnell die genaue Lage zu erkunden«, so Ralf Schadwinkel.
»Gerade bei Einsätzen auf Gewässern ist die Lage sehr unübersichtlich. Unter Umständen gibt es keine Zeugen oder nur sehr ungenaue oder widersprüchliche Aussagen. Da gilt es, schnell zuverlässige Informationen zu erhalten und entsprechende Aufgabenbereiche abzustecken«, erläutert Stadtbrandinspektor Reinhard Brand, der bei der Übung die Einsatzleitung inne hatte.
Während sich die Rettungstaucher auf ihren Einsatz vorbereiteten, ließen die Feuerwehrkameraden zwei Schlauch- und zwei Motorboote zu Wasser. Zunächst stand die Personenrettung im Mittelpunkt. Sowohl die auf dem Wasser treibenden Personen, als auch eine hilflos unter dem Segelboot treibende Person sowie die drei Personen von Bord des Seglers wurden geborgen und dem Rettungsdienst zur Erst-Versorgung übergeben. Anschließend galt es, die beiden unter Wasser vermissten Personen zu orten.
Hier kamen das Sonargerät und die Taucher zum Einsatz. »In dem zehn bis 15 Meter tiefen Bereich haben wir zwei Dummies versteckt. Anders als Menschen sinken die Puppen bis auf den Grund des Sees ab und sind durch das Sonar nur sehr schwer zu orten. Gründliches Suchen ist hier gefragt«, erklärt Ralf Schadwinkel.
Teil des Übungsszenarios war außerdem, dass das Segelboot Benzin verlor, das mit einer Ölsperre aufgefangen werden sollte. Hierzu war eigens die Ölsperre von der Kreisfeuerwehrzentrale in Ahden angefordert worden. Mit zwei Schlauchbooten wurde die Sperre rund um den Segler ausgebracht und das fiktive Benzin aufgefangen.
Inzwischen setzten die Taucher die Suche fort und fanden dank moderner Technik wie Sonar und Unterwasserfunk bei zunehmender Dunkelheit die flach am Boden liegenden Dummies.
Nach der Übung zeigte sich Reinhard Brand sehr zufrieden mit dem Ablauf des Geschehens. »Alle sind ruhig geblieben und jeder hat seine Aufgaben gelöst, die Aufteilung in Abschnitte hat gut funktioniert. Ich bin absolut zufrieden mit der Übung«, resümierte der Leiter der Feuerwehr Delbrück.

Artikel vom 14.08.2006