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Vom »Nobody« überrascht

Triathlon-DM: Twelsiek feiert in Kulmbach Vize-Meisterschaft

Von Alexander Grohmann
Kulmbach (VZ). Diesen Rivalen hatte Maik Twelsiek nicht auf der Rechnung: Der Exteraner kam bei der Deutschen Meisterschaft im Triathlon auf der Mitteldistanz am Samstag als zweiter Deutscher ins Ziel. Um Haaresbreite musste der 25-Jährige den Titel dem in der Szene völlig unbekannten Enrico Knobloch (Tri Team Gera) überlassen. »Ich bin schon etwas enttäuscht«, so Twelsiek.

Während der Sieger für die 2,2 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21 km Laufen 4:13:33 Stunden benötigte, kam Twelsiek in 4:14:38 Stunden knapp dahinter ins Ziel und ärgerte sich über die verpasste Chance. Trotzdem: Der Höhenflug des heimischen Extremsportlers in diesem Jahr ging auch in Kulmbach weiter. Mit einer starken Leistung sicherte sich Twelsiek die Vize-Meisterschaft, über die er sich mit etwas Abstand sicher genauso freuen wird wie über den Preisgeld-Scheck, der demnächst ins Haus flattern dürfte.
Im ersten Moment herrschte bei dem 25-Jährigen in der »Hauptstadt des Biers« aber Katerstimmung, denn mit diesem Ausgang hatten weder Twelsiek noch alle anderen Triathlon-Experten auf und neben der Strecke gerechnet. Knobloch -Êdieser Name sagte selbst dem in der Szene bestens bewanderten Moderator Dirk Werk nichts, der in der Schlussphase des Rennens den Zuschauern so gut wie keine Informationen über den Führenden liefern konnte. Twelsiek wusste hinterher besser Bescheid: Nach dem Schwimmen noch klar vor Knoblauch, nahm der Kontrahent ihm in seiner Parade-Disziplin - dem Radfahren -Êanschließend gleich fünf Minuten ab. Nicht von ungefähr: »Er ist fünf Jahre lang nur Radrennen gefahren«, hatte Twelsiek es mit einem ausgemachten Spezialisten zu tun.
Auch das Wetter spielte nicht mit: Twelsiek, der die warmen Temperaturen liebt, musste sich mit Kälte und Regen abfinden. »Ab und zu nieselte es, dann schütte es wieder wie aus Kübeln.« Als Ausrede wollte er das aber nicht anführen: »Für die Anderen hat es ja auch geregnet.« In der Schluss-Disziplin lagen beide Kontrahenten zehn Kilometer lang gleichauf, ehe Twelsiek einen kleinen Einbruch hatte. »Da ging es mir nicht so gut. Vielleicht hatte ich zu wenig gegessen.« Der Griff zum Power-Gel kam zu spät, Knoblauch nutzte die Gunst der Stunde und setzte sich ab.
Ein Moment der Schwäche -Êund der Traum vom Titel war geplatzt. Twelsiek fehlte in der Endphase des Rennens die Kraft, um das Loch wieder zuzulaufen. Hinter dem Australier Pete Jacobs (4:11:43 Stunden), der außerhalb der DM-Wertung lief, und Knoblauch erreichte Twelsiek das Ziel als Dritter. Trost gab es im Ziel von den Eltern: Heinz und Martha Twelsiek hatten auf dem Weg in den Urlaub einen Abstecher nach Kulmbach gemacht, um dem Sohn die Daumen zu drücken.

Artikel vom 14.08.2006