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»Biene« und »Ante« stechen

Freunde-Sturm beschert Top-Auftakt gegen konfuse »Knappen«

Von Marco Purkhart
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Gütersloh (WB). Ein verheißungsvoller Auftakt, der den Appetit auf mehr anregt: Fußball-Oberligist FC Gütersloh kam gestern zu einem unerwartet leichtfüßigen 2:0 (2:0)-Erfolg gegen die im Vorfeld hoch gelobte Nachwuchsgarde des FC Schalke 04 II und machte besonders in der ersten Halbzeit durch vorzügliche Spielzüge Werbung in eigener Sache.

Zielstrebig, angriffslustig, risikobereit - und erfolgreich: Wie der erfrischend agile FCG von Beginn an fast unbekümmert loslegte wie die Feuerwehr, verzückte auch die lautstark mitgehenden Zuschauer im Heidewald-Oval. »Wir wollten die Fans mitreißen, indem wir wie eine selbstbewusste Heimmannschaft auftreten. Diese Vorgabe haben meine Jungs komplett umgesetzt«, freute sich FCG-Coach Thomas Stratos über die vollauf gelungene Heimpremiere.
Schalke spielte dieser Maxime total in die Karten, präsentierte sich fast devot, indem den Gastgebern permanent großzügige Freiräume gewährt wurden. Während die Gütersloher in allen Mannschaftsteilen sehr dominant auftraten, war von den konfus umher irrenden und überhaupt nicht erhabenen »Königsblauen« rein gar nichts zu sehen. Freilich lag das nicht nur an der erschreckenden Harmlosigkeit der Gäste, sondern auch am konsequenten Zweikampfverhalten der mit einem starken Widersacher rechnenden FCG-Kicker selbst.
Bezeichnend, dass die einzige zwingende Schalker Chance nach einem Gütersloher Geschenk resultierte: Der zu fahrlässigen Fehlpässen im Aufbauspiel neigende Innenverteidiger Marcel Leeneman legte seinem früheren Bielefelder Kameraden Julian Loose das Leder auf dem Silbertablett auf - doch Loose nahm die unfreiwillig gnädige Geste nicht an (34.).
Ganz anders die eiskalten Angreifer des FC Gütersloh. Mit Marco Antwerpen und Neuzugang Christian Bienemann haben sich zwei kongeniale Partner gefunden, die sich blind verstehen. »Wir haben früher schließlich zusammen in Münster gespielt und sind auch außerhalb des Platzes gute Freunde«, freut sich der emsige Bienemann, wieder mit seinem alten Kumpel zusammen kicken zu dürfen. Wie wunderbar »Biene« und »Ante« trotz ihrer erst sechs Wochen währenden Wiedervereinigung harmonieren, führte das kooperierende Sturmduo bei Bienemanns prächtig herausgespieltem 1:0 vor. Wenngleich sich auch der Traumpass von Kurtulus Öztürk zu Antwerpens 2:0 sehen lassen konnte.
Spätestens mit diesen beiden Aktionen hatte der FCG die Zuschauer in seinen Bann gezogen. Wer jedoch allzu erwartungsfroh und in Schützenfeststimmung dem zweiten Spielabschnitt entgegenfieberte, sah sich getäuscht. Nach der Pause schalteten die Grünen einen Gang zurück und verwalteten das Resultat nur noch. Im Hinblick auf die bereits am Freitag steigende Auswärtspartie bei der SG Wattenscheid eine nachvollziehbare Maßnahme. Außerdem genügte der Aufwand immer noch, um durch den knapp verpassenden »Kutte« Öztürk (61., nach Vorarbeit des bärenstarken Dirk Flock) sowie Renato Bauer (67.) zwei Chancen zu haben. Auch wenn hier kein weiteres Törchen mehr heraussprang, konnte das den positiven Gesamteindruck des FCG nicht trüben.

Artikel vom 14.08.2006