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Das Wort zum Sonntag

Von Pfarrer Carsten Fiefstück, Dünne


Seit einigen Wochen wütet schon der Krieg im Nahen Osten. Beide Seiten gehen mit unverminderter Gewalt aufeinander los. Alle Bemühungen von außen, die Kriegsparteien zu einem Waffenstillstand zu bewegen, waren bisher ergebnislos. Da will niemand nachgeben. Nachgeben wäre wohl ein Zeichen von Schwäche. Und so müssen zigtausend Menschen weiter leiden. So lange, bis eine Seite vielleicht nicht mehr kann, bis einer gewissermaßen am Boden liegt und die Gewalt triumphiert hat. Aber bis dahin kann es noch ein weiter Weg sein.
Wir verurteilen diesen Krieg vielleicht, aber wir müssen doch zugeben, dass es an vielen Stellen in unserer Welt nicht anders ist. Dass Menschen überall darum bemüht sind, sich mit Macht und Gewalt durchzusetzen. Auch bei uns, in unserem Alltag erleben wir das. Wer die Ellbogen einsetzt, der kommt auch durch im Leben. Rücksichtslosigkeit zahlt sich doch meistens aus. Nicht nur auf der linken Spur der Autobahn. Und wir haben uns doch mehr oder weniger damit abgefunden. Was sollten wir auch daran ändern können?
»Es soll nicht durch Macht und nicht durch Gewalt geschehen, sondern durch meinen Geist, spricht Gott, der Herr.« Dieser Vers aus dem Propheten Sacharja spricht eine ganz andere Sprache. Hier wird deutlich, dass es außer Macht und Gewalt noch etwas anderes gibt. Gottes Geist, der in der Welt seine Wirksamkeit entfaltet.
Vielleicht nur klein und unscheinbar. Aber doch immer wieder verändernd, bewegend, manchmal sogar revolutionär. Wir Christinnen und Christen können auch ohne Macht und Gewalt verändernd tätig sein. Wenn wir darauf vertrauen, dass Gott auf unserer Seite ist. Wenn wir nicht den Mut verlieren und dazu bereit sind, die Geduld zu bewahren. Die Verheißung liegt auf Gottes Geist. Was durch ihn geschieht, das hat in unserer Welt wirklich Bestand. Darauf können wir uns verlassen. Und deshalb sollten wir nicht nachlassen, uns um Frieden zu bemühen und dafür zu beten.
Im kleinen genauso wie auch für den Frieden im Nahen Osten. Auch dort gibt es Menschen, die nicht auf Macht und Gewalt sondern auf Gottes Geist setzen wollen. Sie brauchen unsere Unterstützung und auch unsere Fürbitte.

Artikel vom 12.08.2006