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In der In der Kaiserstadt die Krone aufgesetzt

Tennis-Bundesliga: Teamgeist und Doppelstärke - Alexander Waske will in Halle bleiben

Aus Aachen berichten Hans-Heinrich Sellmann und Phillip Gätz
Halle (WB). In der Kaiserstadt Aachen hat sich Bundesligist TC Blau-Weiß Halle die deutsche Tennis-Krone aufgesetzt. Mit Kölsch, Schampus und einem Glas Milch stieß der Meister von 1995 nach dem 4:2-Erfolg beim TK Kurhaus auf den Titelgewinn 2006 an.

40 Haller Tennis-Fans, unter ihnen Vereinsvorsitzender Gerhard Weber, hatten sich gestern Morgen auf den Weg nach Aachen gemacht, um das Profi-Team zu unterstützen. Die Spieler dankten es mit einer nahezu perfekten Vorstellung, präsentierten sich einmal mehr in meisterhafter Verfassung. Verfolger Rochusclub Düsseldorf tat sein Übriges, patzte beim 3:3 gegen Krefeld.
Wie schon in den vergangenen Wochen machte das Wort vom »Teamgeist« vor, während und nach den Matches die Runde. Bestes Beispiel: Der verletzte Andrei Pavel war in Borgholzhausen geblieben, schien sich vor lauter Aufregung aber nicht mit dem Internet-Service der Bundesliga zufrieden geben zu können. Coach Thomas Dappers: »Ich habe fünf Anrufe in Abwesenheit auf meinem Handy - alle von Andrei.« Team-Manager Thorsten Liebich: »Ich auch.« Doppel-Spezialist Christopher Kas, vergangene Saison mit Piding noch faktisch abgestiegen, hielt es nie lange bei einem Match, er lief ständig zwischen den beiden Courts hin und her, erkundigte sich permanent nach den Spielständen. Und auch die Anhängerschaft hielt gestern zusammen. Einige waren zwar speziell wegen Kas und Alexander Waske gekommen, drückten dann aber auch allen anderen Hallern die Daumen.
Für einen müden, aber glücklichen Mann war übrigens das Glas Milch bestimmt. »Wir wissen, dass Alex keinen Alkohol trinkt, also...«, grinste Aachen-Coach Gideon Hilb. Alexander Waske bot gestern eine fehlerfreie Leistung, spielte tolles Angriffstennis und packte speziell in den engen Situationen des ersten Satzes einige Zauber-Volleys aus. Wie selbstverständlich setzte der Frankfurter an der Seite von Jiri Novak noch eins drauf und holte den entscheidenden vierten Punkt - Deutschlands bester Doppelspieler eben. »Da hat mir sicherlich die Meisterschaft mit Sundern geholfen. Wenn man den Titel schon einmal geholt hat, ist man bei den wichtigen Punkten nicht mehr so nervös«, weiß Waske um den Wert langjähriger Bundesliga-Routine. Milchmann Gideon Hilb hob das Haller Duo sogar auf den Olymp: »In der Welt gibt's vielleicht nur drei Doppel, die diese beiden schlagen können.« Munteres Komplimente-Verteilen, bei dem Waske nicht hintanstehen wollte: »Obwohl es für sie um nichts mehr ging, hat Aachen nochmals alles gegeben. Davor ziehe ich den Hut.«
In der Kontinuität der Aufstellung sieht Waske das Geheimnis des Haller Erfolges: »Es hat sich bemerkbar gemacht, dass wir nicht so viel gewechselt haben.« Der frühere »Mr. Bundesliga« scheint in der Lindenstadt sein sportliches Zuhause gefunden zu haben. »Die Aufmerksamkeit in Halle ist schon enorm - bei Zuschauern und Medien. Zudem gibt es hier eine Teamleitung, die etwas erreichen will und für ihre Spieler alles tut. Für mich gibt es keinen Grund zu wechseln.«
Für Waske beginnt nun die Vorbereitung auf die US Open in New York. »Auch da bietet Halle mit dem Hartplatz gute Trainingsmöglichkeiten.« Ein Training, um die Deutsche Meisterschaft noch zu toppen. Denn den Traum vom Grand-Slam-Sieg (im Doppel mit Michael Kohlmann) hat der 31-Jährige noch nicht abgeschrieben.
Bundessport

Artikel vom 14.08.2006