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Neue Wohngruppe mit
Dorfplatz-Charakter

Richtfest in Haaren: Platz für zehn Demenz-Kranke

Von Heinz-Peter Manuel
Haaren (WV). Auf dem Verwaltungstrakt des Emma-Rose-Altenheims in Haaren flattern seit dem Wochenende die bunten Bänder des Richtbaums. Damit haben Bauherr (Caritas-Verband im Dekanat Büren) und Bauausführende wieder ein wichtiges Etappenziel bei der Fertigstellung des 1,2 Millionen teuren Objektes erreicht.

Nach sicherlich rund zweijähriger intensiver Planung mit Einschaltung zahlreicher Behörden und Fachstellen haben die Bauarbeiten in Haaren am 1. Juni begonnen. Mit der Fertigstellung des Dachausbaus rechnen die Verantwortlichen im Frühjahr 2007.
»Wir hätten das marode Dach ohnehin austauschen müssen«, sagte Architekt Bernhard Holtkamp (Fürstenberg) beim Richtfest mit den Bewohnern des im Jahr 2000 fertig gestellten Altenheims mit seinen 42 Plätzen. Nun werden die baulichen Voraussetzungen geschaffen zur Verwirklichung eines im Caritasverband entstandenen Projektes zur Betreuung von Demenzkranken.
So errichten Handwerker nun im dritten Obergeschoss eine Wohngruppe für zehn Demenzkranke, ergänzt um zwei Integrations-Appartments. Eines ist für die Kurzzeitpflege bestimmt, in dem zweiten kann zum Beispiel ein Angehöriger mit einziehen, um einen fließenden Übergang zur Heimbetreuung zu schaffen oder neue Betreuungsansätze kennen zu lernen.
»Es handelt sich hier um eine Erfahrungswelt-bezogene Wohngruppe«, erläutert Caritas-Geschäftsführer Christian Bambeck das Vorhaben. Zur Verwirklichung dieses Ansatzes bekommt das gesamte Dachgeschoss eine Art Dorfplatz-Charakter: Um einen großen Aufenthaltsbereich gruppieren sich die einzelnen Zimmer. Es wird sehr viel Platz für Bewegung vorgesehen (Rundlauf). Dazu sollen die Türeingänge wie Hausfassaden gestaltet werden und kleine Dächer bekommen, selbst ein Baum ist vorgesehen. Klare und ruhige Strukturen sollen die Bewohner beruhigen. »Hier sollen Inseln zum Verweilen entstehen, mit Bänken, eventuell einem kleinen Marienaltar«, sagt Architekt Holtkamp.
Als einer der ersten Anbieter im Land hat der Caritasverband ein umfassendes Hauskonzept zur Betreuung Demenz-Kranker erarbeitet, das in Haaren nun seinen Niederschlag findet. »Wir wollen die Menschen da abholen, wo sie sich befinden«, sagt Heimleiterin Stephanie Neumann. In diesem Zusammenhang sei Biographiearbeit enorm wichtig. Die bisher gesammelten Erfahrungen seien in die Baukonzeption eingeflossen. Die Projektarbeit habe zwar ein Umdenken erforderlich gemacht, habe aber auch gezeigt, dass die Betreuungskräfte voll mitziehen.
Nach außen sorgen gegeneinander gestellte Pultdächer an eine Anpassung an den angrenzenden Heimneubau. Eine gläserne Fassade soll zum einen Licht in die Räume bringen, zum anderen aber auch die Höhe optisch mindern.
Finanziert wird das 1,2Millionen teure Objekt zu einem beachtlichen Teil durch eine Spende der ARD-Fernsehlotterie »Die Goldene 1«. Die restliche Summe wird über den Kapitalmarkt bezogen.

Artikel vom 14.08.2006