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Fans und Sportfunktionäre schockiert über Rücktritt

Trainer Jos Luhukay verlässt überraschend den SC Paderborn

Paderborn (WV). Wie ein Lauffeuer verbreitete sich gestern im Paderborner Land die Nachricht vom überraschenden Rücktritt des SCP-Trainers Jos Luhukay. Fans und Sportfunktionäre sind geschockt.

Paderborns Sportausschussvorsitzender Detlef Klaholt-Heiermeyer bedauerte zutiefst die Entscheidung von Luhukay, die gravierende Auswirkungen nicht nur auf den sportlichen Erfolg des SC, sondern auch auf die Stimmung im politisch-gesellschaftlichen Raum haben könnte. »Der Zweitligist ist ein wichtiger Werbeträger für unsere Stadt. Deshalb heißt es jetzt, kühlen Kopf zu bewahren und keinesfalls eine übereilte Diskussion über mögliche Konsequenzen für das Stadionprojekt mit dem Luhukay-Rücktritt lostreten«, hofft Heiermeyer auf den Zusammenhalt der Paderborner und schnelle Fortschritte bei der Stadion-Planung.
Dr. Thomas Adloff, Präsident des Kreissportbundes, hofft im Interesse des Sportes in der gesamten Region ebenfalls, dass die Mannschaft den Ausstieg ihres Trainers gut verkraftet und in Braunschweig zeigt, welches Potenzial in ihr steckt.
Völlig sprachlos zeigte sich gestern Rechtsanwalt Walter Schäfers (52), der auch kein Heimspiel des SCP in der Vorsaison versäumt hatte. »Ich habe nicht die geringste Erklärung für diese Rücktritte.«
Im Vorstand sieht Wolfgang Tölle, Gastwirt der »Gerichtsklause«, die Schuldigen für den überraschenden Rücktritt: »Der Leute in den führenden Positionen sollte sich einmal darüber Gedanken machen, wie es zu so einem Schritt kommen konnte.« Der Trainer sei schließlich »der Einzige gewesen, der die Mannschaft noch zusammen gehalten« habe. Auswirkungen auf die Leistung der Mannschaft sieht Tölle nicht: »Es sind Profis und die müssen ihren Job machen.«
»Jos Luhukay hat mit der Mannschaft des SC Paderborn 07 in der vergangenen Saison sehr gute Leistungen abgeliefert und ich habe über diesen Trainer nur Gutes gehört«, meinte Doug Spradley, Trainer der Paderborn Baskets. »Er hatte sein Team im Griff. Es muss schon etwas Gravierendes gewesen sein, was ihn zum Rücktritt bewogen hat. Sein Handeln ist konsequent, am bittersten ist es für die Spieler. Da wird Unsicherheit aufkommen und das ausgerechnet kurz vor Saisonbeginn. Jede Mannschaft möchte einen guten Start hinlegen, das dürfte jetzt sehr schwer werden.«
Klaus Henke, Bruder des Saarbrücker Trainers Michael Henke, nennt den Rücktritt ein »starkes Stück für den Verein«. Die Nachricht habe sich offenbar in Windeseile bundesweit verbreitet. »Keine fünf Minuten, nachdem ich es erfahren habe, hatte ich schon meinen Bruder am Telefon«, erzählt der Rechtsanwalt. Jos Luhukay sei zwar als Mann, der geradlinig seinen Weg gehe, bekannt. »Wenn der Auslöser aber wirklich das eher belanglose Delbrück-Spiel war, dann ist es völlig unverständlich.« Einen ungünstigeren Zeitpunkt könne es kaum geben. Jetzt werde es natürlich sehr schwer, kurzfristig einen geeigneten Nachfolger zu finden, meint Henke.
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Artikel vom 12.08.2006