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»Kultur ist, was unserer Seele gut tut«

Nach Hawaiiaufenthalten: Die Künstlerin Susanne Rikus will jetzt in Schloss Corvey bleiben

Von Wolfgang Braun
Höxter(WB). Sie ist wieder zurück: Die Höxteraner Künstlerin Susanne Rikus, die längere Zeit auf Hawaii gelebt hatte, will jetzt auf absehbare Zeit in ihrer Atelier-Wohnung in Schloss Corvey arbeiten.

Denn: »Hier in Deutschland habe ich eine bessere Basis, um Ausstellungen zu organisieren. Hier wohnen die Sammler und Kunden meiner Bilder«, verrät sie in einem Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Die Rückkehr hat aber auch noch einen anderen Aspekt: »Hawaii ist gut für meine Öffnung nach innen. Aber gleichermaßen brauche ich auch die Inszenierung meiner Person und meiner Arbeit. Dafür ist für mich meine Heimat besser geeignet.«
Derzeit sucht die 1968 geborene Susanne Rikus einen geeigneten Ausstellungsraum, um ihre neuesten Gemälde, die auf Hawaii, aber auch während einer Reise nach Griechenland entstanden sind, vorzustellen. Im Zentrum ihres Schaffens steht die Arbeit an einem Roman: »Sophia und Orpheus« ist der vorläufige Titel. Sie will damit ein »Brückenwerk« schaffen, das die Verbindung zwischen der uralten hawaiianischen Traditionen, denen der griechischen Antike und des christlichen Mitteleuropas herstellt. »Ich will das Beste aus allen Kulturen in diesem Buch vereinigen. Dabei verstehe ich unter Kultur das, was der Seele wohl tut«
Die Handlung beschreibt Susanne Rikus als Liebesgeschichte zwischen dem griechischen Komponisten Orpheus und Sophia, der Tochter einer hawaiianischen Schamanin. Dabei kommt Autobiographisches nicht zu kurz. Denn die Künstlerin hatte sich bei früheren Aufenthalten auf dieser Inselgruppe im pazifischen Ozean unter anderem in die Kunst des rituellen Hula-Tanzes und der Heilmassage einführen lassen. Als Gastdozentin unterrichtete sie vor kurzem auch an der Columbia-Universität in Chicago über »hawaiianischen Schamanismus«.
Damit die Figur des Orpheus »Fleisch« - wie sie sagt - bekomme, sammelte sie Eindrücke in Delphi. Passagen des Romans schrieb sie mit Blick auf die Dächer Athens in einem Hotel. In Kürze soll das auf englisch geschriebene Manuskript fertig sein. Dann beginnt die Suche nach einem Verlag. In vielen ihrer neuesten Bilder hat sie mit antiken griechischen und mit Engel-Motiven Gedanken aus dem Roman aufgenommen. In Hawaii hat sie - gewissermaßen als eine Neuorientierung - auch begonnen, abstrakte Bilder zu malen, die wirken wie ein explosiver Tanz von Farben. »Ich werde diesen neuen Weg weiterverfolgen«, kündigte sie an.

Artikel vom 12.08.2006