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Schriefl schockt SVA:
Joker Jörg trifft spät

SV Spexard jubelt - SV Avenwedde deprimiert

Von Uwe Caspar
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Gütersloh (WB). Mitte der zweiten Halbzeit tigerte der schon etwas unruhig gewordene Avenwedder Trainer Robert Purkhart vor der Bande auf und ab und murmelte in böser Vorausahnung: »Ich wäre mit dem Remis zufrieden.«

Darauf schien auch alles hinaus zu laufen, wenngleich sich der SV Spexard nach der Pause ein leichtes Übergewicht erkämpfen konnte. Doch dann der späte Schock, nur Sekunden vor dem Abpfiff: Der eingewechselte Jörg Schriefl stürzte mit seinem Derby-Goldtor den SVA in tiefste Depressionen, derweil sich die Gäste jubelnd und überglücklich in den Armen lagen.
»Jörg ist ein Joker, wie ihn sich jeder Trainer wünscht. Er macht immer das, was man ihm sagt«, freute sich SVS-Coach Olaf Sieweke über seinen spielentscheidenden Glücksgriff. Der Sieg sei auch verdient gewesen. Schließlich sei der erste Durchgang nach Punkten klar an seine Mannschaft gegangen, während Sieweke den zweiten Abschnitt als ausgeglichen bewertete (»50:50«).
Sein sichtlich enttäuschter Kollege und Kontrahent Robert Purkhart haderte indes, dass ein Remis wohl gerechter gewesen wäre: »Denn wir hatten die besseren Chancen.« Die dickste hätte womöglich das Derby schon vorzeitig entschieden für SVA: Yakup Temin köpfte nach einem Freistoß und bei einer 1:0-Führung (Orhan, 7.) die Kugel an die Querstange (10.). Trotz optischer Überlegenheit in einer insgesamt recht unterhaltsamen Partie vermochten die Gäste zumindest bis zur Pause keine Akzente zu setzen. Das lag auch an der bis dahin souverän agierenden Avenwedder Deckung.
Doch weil sie einmal nicht auf- passte, kamen die Sieweke-Schützlinge schon acht Minuten nach dem Seitenwechsel zum Ausgleich (Schreiber, 53.). Danach lieferten sich beide Teams einen flotten Schlagabtausch, bei dem SVA einen Lattenschuss (der talentierte Tobias Gips traf) und Spexard zwei gute Chancen (Menn rettete gegen Kaplan und Das) verzeichnete. Interessant und rasant vor allem die Flügelduelle zwischen den beiden Bubis Malte Etienne und Matthäus Wieckowicz. »Matthäus spielte überragend, wir haben ihn nicht in den Griff bekommen«, lobte ein fairer Purkhart den SVS-Wirbelwind.
Gelungener Saisonauftakt für die »Spechte« (Purkhart: »Ich bleibe bei meiner Prognose, dass Spexard der Topfavorit ist«), doch Fehlstart für den zweiten Gütersloher Landesliga-Vertreter. Und dem drohen angesichts der bevorstehenden sauschweren Aufgaben (in Bad Oeynhausen, dann kommt Dornberg) weitere Nackenschläge. »Mit dem Abstieg wird aber Avenwedde auf keinen Fall etwas zu tun bekommen«, spricht Olaf Sieweke der gefrusteten SVA-Mannschaft Mut zu.

Artikel vom 14.08.2006